Jul 302014
 

Reise auf der Golconda

Die Reise auf der Golconda hat uns zu Klagen keinen Anlass gegeben. Gustav Heydenreich, Karl Heller und wir waren in Kabinen der 1. Klasse, an der Seite des 1. Salons untergebracht. Da aber die Kabinen, die ursprünglich nur zwei Betten gehabt hatten, jetzt mit vier Personen besetzt waren, so war es da sehr eng, viel enger als im Zwischendeck. Übrigens hatten die Engländer von der ersten Reise sehr viel gelernt. Lebendes Vieh hatten wir überhaupt nicht an Bord. Alles Fleisch wurde in den Gefrierräumen aufbewahrt. Das Mitteldeck war mit dem Hinterdeck durch einen Brückenübergang in gleicher Höhe verbunden. Die Bettnummern waren den Reisenden schon längst vor Abgang des Schiffes auf ihren Stationen mitgeteilt worden. So gab es auch da keine Konfusion, und endlich war die Zahl der Reisenden kleiner als das erste Mal. Freilich meine Frau, in deren Kabine mit vier Betten außer ihr noch zwei Frauen und zwei Kinder untergebracht waren, hat die ganze lange Reise jede Nacht auf Deck geschlafen. Die linke Seite des Mitteldecks war während der Nacht für Damen, die rechte für Herren reserviert. Außerdem war jetzt ein Vorrat von „Regierungswäsche“ an Bord, während auf der ersten Reise wahrscheinlich nur die dem Dampfer gehörige Wäsche vorhanden gewesen ist. Kapitän wie Bedeckungsmannschaften und Offiziere haben uns freundlich und entgegenkommend behandelt. Auf der Reise von Bombay nach England wurde es vor Kapstadt Gruppen von je 40 Passagieren gestattet, sich etwa eine halbe Stunde lang am Gestade unter militärischer Bewachung zu ergehen. Nach den offiziellen Listen befanden sich auf dem Schiff aus der Präsidentschaft Madras 99 und aus der Präsidentschaft Bombay 297 Personen. In Kapstadt kamen noch 61 Personen hinzu. So betrug die Zahl aller Passagiere 457.