Jul 202018
 

Jean Gebsers Wahrnehmung der Keime einer Integralen Kultur Von Peter Gottwald Kritik an der einseitig zugespitzten Rationalität unseres gegenwärtigen Lebens (nach Adorno und Horckheimer eine Folge der Aufklärung) ist seit langer Zeit zugleich auch Kritik am „Patriarchat“ als einer Herrschaftsform, die nicht nur von Frauen als unterdrückend empfunden wird. Auf der Suche nach Möglichkeiten der Überwindung dieser Herrschaftsform und Entwicklung einer neuen Kultur des „Miteinander“ (Gebser) gibt es immer wieder auch den Versuch, das versunkene Matriarchat durch eine gleichsam psychisch-archäologische Unternehmung zu erfassen, ja vielleicht sogar neu erstehen zu lassen. Mir scheint nun, eine solche Unternehmung ist von vornherein [mehr]

Jan 272017
 

Rezension des Buches „Kinder in Balance“ Von Dorit Zimmermann, Norbert Heinrich und Hans Dieter Wöhrle TQJ Verlag, Steinbergkirche 2016, Preis 24,80€ Dieses Buch enthält ein umfangreiches Übungsprogramm für Kinder. Es ruht auf der chinesischen Tradition des T´ai Chi und des Qigong, die es übernimmt, um Kindern eine umfassende und neue Lernmöglichkeit zu bieten, wie sie bei uns im „Westen“ so noch nicht zur Entfaltung kam. Dabei ist es zunächst nicht notwendig, sich in die zugrundeliegende chinesische Philosophie zu vertiefen. Zwar wird der Begriff „Qi“ eingeführt und zum Konzept des „Atmens“ in Beziehung gesetzt, die Polarität des Yin und Yang [mehr]

Mrz 132016
 

Rezension zur Neuauflage von „Ursprung und Gegenwart“ Von Peter Gottwald 65 Jahre nach dem ersten Erscheinen und 40 Jahre nach Erscheinen der revidierten und erweiterten Fassung wird nun Jean Gebsers Werk „Ursprung und Gegenwart“ im Chronos-Verlag Zürich erneut herausgegeben. Mit welchen Worten könnte man den Heutigen dieses epochale Werk ans Herz legen? So viele Jahre hat es den Einen schon Mut gemacht (unter ihnen der Jesuitenpater und Zenlehrer Hugo-Makibi Enomya-Lassalle sowie Carl-Friedrich von Weizsäcker), Andere haben es als „Esoterik“ abgelehnt. Für den Amerikaner Ken Wilber wurde Gebser zum Kronzeugen in seinem eigenen Prozess der Selbst- und Standortbestimmung im Universum. [mehr]

Aug 142015
 

Interview von Julian Habichtsberg mit Peter Gottwald am 15.02.2015 Was ist Zen? P. Gottwald: Zen ist eine Übungspraxis und eine Meditationspraxis, bei der du dich in der Stille, in einer bestimmten äußeren Haltung und einer inneren Haltung auf deinen Atem Konzentrierst und zwar so, wie der Atem selber kommt und geht, ohne dass man ihn „macht“. Dies geschieht möglichst in Gemeinschaft und möglichst auch mit einem Lehrer oder einer Lehrerin, und auch in einer bestimmten Form, also nicht stundenlang, sondern in einer bestimmten Periode. Dazu kommen auch noch andere Übungen, wie zum Beispiel ein im Kreis Gehen und so [mehr]

Apr 172012
 

Gesundheit – nein danke? In memoriam Ivan Illich Von Peter Gottwald Als ich nach der Einladung von Reinhard Schulz den oben genannten Titel fand, ahnte ich noch nicht, was mir bevorstehen würde, wenn ich mich auf das Werk Ivan Illichs erneut einlassen würde. Noch schwebt mir ja das Bild seiner Person vor Augen, wie er, mit glühendem Blick und scharf artikulierten Sätzen, über die Moderne und die von ihr angerichteten Schäden sprach – sie schienen kaum noch wieder gut zu machen, und unsere Zeit schien für ihn eine „Endzeit“ zu sein, die Apokalypse vor der Tür zu stehen. So [mehr]

Mrz 012012
 

Von Peter Gottwald Lit Verlag, 2003, Auszug, Seite 182 – 187 4.3.2.3 Leben im Übergang vom Mythos zum Mentalen. Bei einzelnen Menschen regte sich offenbar, durchaus zeitlich einzuordnen etwa um 1000 vor unserer Zeitrechnung im Abendland eine neue Möglichkeit, in der Welt zu sein; eine neue Bewusstseinsstruktur trat in Erscheinung, ohne dass es eine Erklärung für dieses Auftreten gibt (Gebser). Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, soll hier mit Gebser von einem „Ich-Bewusstsein“ gesprochen werden als Ausdruck dafür, dass dieses neue Menschen-Wesen sich als eine unabhängige Einheit nun erstmals gegenüber einer „Welt“ wahrnimmt, die ergriffen und begriffen werden muss, wenn [mehr]

Feb 222012
 

Zur Ontologie in West und Ost Von Peter Gottwald Als die Einladung zur  Tagung „Meditation“ eintraf, steckte ich mitten in einer weiteren Veranstaltung zum Thema „Integrales Bewusstsein“ (Gebser, Wilber u.a.), hatte mein Buch „Integrale Weltsicht“ abgeschlossen, in dem es mir um die Kritik der Aussagen Gebsers – bei Würdigung seiner Intuition eines Integralen Bewusstseins und die Bekräftigung der von ihm gefundenen Verbindung zur Zentradition – ging und um eine Aktualisierung seiner Wahrnehmung der Wissenschaften in seinem ersten Werk, „Abendländische Wandlung“. Eben hatte ich noch einmal Adornos „Minima Moralia“ hervorgeholt, angestoßen durch die Oldenburger Veröffentlichung  eines Adorno-Handbuches (Hrsg. Klein, Kreuzer, [mehr]

Feb 092012
 

Neues zur „Abendländischen Wandlung“ von Jean Gebser Von Peter Gottwald Ockham trifft Gebser in der Jenseits-Bar. Ockham: Sie haben aber einen dichten und wirren Bart. Gebser: Ich schätze jedes Haar und freue mich über jede Locke. Ockham: Sie sind ja ein Dichter! Gebser nickt und lächelt Ockham trinkt aus, nickt Gebser zu und geht, man hört ihn noch murmeln entia non sunt  multiplicanda praeter necessitatem – ha, diese Dichter! Gebser, nachdenklich, für sich: Immer noch derselbe Analytiker… Messerhelden… Einleitung Wenn nach fast 70 Jahren dieses Werk erneut verlegt wird, muss man sich nach dessen Aktualität, aber auch nach seiner [mehr]