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Edouard Manet (1832-1883)

Junge Frau 1866, 1866 Jeune dorne en 1866

Öl auf Leinwand, 185,1 x 128,6 cm 
The Metropolitan Museum of Art, New York

Die Dargestellte steht dem Betrachter frontal gegenüber. Mit einer gezierten Geste führt sie einen kleinen Veilchenstrauß zur Nase, um dessen Duft zu genießen. Dabei hält sie jedoch inne und blickt aufmerksam aus dem Bild. Der leicht geneigte Kopf und der ruhige, geschlossene Mund verleihen der Frau zugleich einen träumerischen Ausdruck. So entsteht eine Spannung zwischen dem Betrachter und der Frau, die ihn anspricht und ihm zugleich rätselhaft fremd bleibt.

Ausschnitt von Manet: Junge Frau 1866

Die junge Frau steht vor einem neutralen grauen Hintergrund, der von unten nach oben immer dunkler wird. Er definiert keine Tiefe und beschreibt keinen Ort, sondern macht sich unsichtbar, damit die Figur umso stärker in den Vordergrund tritt. Nur der Papageienständer wirft einen Schlagschatten nach rechts und definiert die Distanz zwischen der Frau und dem Betrachter, ohne sich jedoch zwischen sie zu schieben. Dieser Hintergrund isoliert die Junge Frau 1866 aus jedem realistisch erzählenden Zusammenhang und hebt sie auf eine höhere Ebene: Sie wird, wie der Titel betont, zu einer exemplarischen Frauengestalt ihrer Zeit, die durch zahlreiche Anspielungen mit der Geschichte der Kunst verbunden ist. So könnte sie neben aller zeitgenössisch-erotischen Ausstrahlung zugleich - wie im 17. Jahrhundert - als Allegorie der fünf Sinne gedeutet werden.

Edourad Manet: Junge Frau 1866

Emile Zola beschreibt die besondere Qualität von Manets Bild so: "... äußerste Schlichtheit und Genauigkeit, klare und zarte Darstellung. ... Der sehr weite, kostbare Morgenrock fällt mit unendlicher Grazie und ist eine wahre Augenweide. Die Haltung der jungen Frau strahlt einen unbeschreiblichen Reiz aus." 

Text auszugsweise entnommen aus Monet und Camille – Frauenportaits im Impressionismus - 2005 Hirmer

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