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Das Hohelied III

Marc Chagall
Das Hohelied III
1960
Öl/maroufliertes Papier auf Leinwand
H. 149 cm; L 210 cm.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Dieses Bild weist eine besonders komplexe Komposition aus drei angeschnittenen Kreisformen auf. Im oberen Teil verweisen die beiden Kreisformen deutlich auf die Brust einer Frau, weiter unten verbindet ein grösserer Bogen, es ist der Bauch.

Diese Rundformen werden von einem Hochzeitspaar durchquert, über ihnen breiten Engel einen Hochzeitsbaldachin. Die Körper des Paares scheinen miteinander zu verschmelzen und erinnern an Sternschnuppen. Ein Engel trägt mit einem Kerzenhalter das Licht voran, ein anderer spielt den Shofar, eine Menschengruppe zu Füssen des Paares, gleich einer Hochzeitsgesellschaft, feiert die Zeremonie. Die Taube, Symbol des Friedens, fliegt oberhalb des musizierenden Engels.

Ein weiteres Zentralmotiv wird deutlich: dank eines Spiegeleffektes entlang einer leicht gebogenen Linie sind zwei einander entsprechende Städte zu erkennen. Vence, mit seiner Befestigung und der Kathedrale auf der einen Seite, Vitebsk, umgekehrt, mit seiner orthodoxen Kirche und den kleinen Häusern. Im Himmel über Vitebsk ist ein Jude mit Rucksack zu sehen: ein Verweis auf Chagall selber, der aus der russischen Heimat nach Paris aufgebrochen ist, von wo er nach langer Reise nach Vence gelangte.

In diesem Bild ist die Welt Chagalls dargestellt, so wie der Maler sie mit seiner Palette und seinen Pinseln schafft.

Am unteren Ende des Gemäldes ist das ausgestreckte Hochzeitspaar zu erkennen, vielleicht ein Abbild der ersten Liebe mit Bella. Die junge Braut hat tatsächlich die Augen geschlossen. Auch wenn der König David in diesem Bild nicht abgebildet ist, so erinnert ein gekrönter Esel, ein messianisches Tier, an das Thema des Bilderzyklus.

Text: Message Biblique, Marc Chagall, Nizza, 2002, Seite 82
Foto: Christoph Gäbler

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