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Der Kampf Jakobs mit dem Engel

Marc Chagall
Der Kampf Jakobs mit dem Engel
1960 - 1966
Öl auf Leinwand
H. 251 cm; L 205 cm.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014 

Chagall stellt die Kampfesszene wie einen Traum dar. Die tiefen Blautöne des Bildes siedeln den Kampf in der tiefen Nacht an. Der Engel ist eine Traumgestalt: seine Federn haben die Form vor Blättern und scheinen seine Flügel in Bewegung zu halten. Der Engel ist weitaus grösser als Jakob, er hat seine rechte Hand auf den Kopf des Menschen gelegt, so als wolle er ihn segnen. Es ist dies das Ende des Kampfes.

Der Kampf ist in die Luft verlegt, oberhalb eines Dorfes, welches mit Recht als das mit Holzpalisaden umstandene Witebsk identifiziert werden kann.

Wie so häufig im Werk Chagalls, ist die Hauptszene des Kampfes mit anderen Darstellungen umgeben. Wie bei den narrativen Ikonen der russischen Kirchen, ist hier die Geschichte Jakobs in jeweils zwei Assistenzszenen rechts und links des kämpfenden, Paares abgebildet.

Unter einer rötlichen Fläche ist ein Hochzeitspaar, ineinander verschlungen, dargestellt; dank des Brunnens im Hintergrund kann es als Jakob und Rahel identifiziert werden. Beide trafen sich bei dieser Wasserstelle, dem zentralen Ort des Soziallebens der Nomaden.

Symmetrisch zu dieser Szene ist eine andere Episode zu erkennen, die sich nach dem Kampf zugetragen hat - die Hochzeit mit Rahel ist davor - nämlich die Geschichte seines Sohnes Joseph. Von seinen vier Frauen hatte Jakob zwölfe Söhne. Seine Lieblingsfrau Rahel schenkte Joseph und Benjamin das Leben. Der Lieblingssohn Jakobs, Joseph, erweckt den Neid seiner Brüder. Sie berauben ihn seiner Habe und werfen ihn in einen Brunnen.

Oberhalb dieser Szene hat Chagall einen goldenen Hahn gemalt, das Symbol der Hoffnung, der Künder der Morgenröte. Joseph kommt in der Tat bei seinem Fall in den Brunnen nicht um.

Schliesslich ist in der unteren rechten Ecke des Bildes Jeremias dargestellt, wie er sich über ein weisses Tuch beugt und den Fall Jerusalems, wie er sich später in der Geschichte des jüdischen Volkes zutragen sollte, beklagt.

Jakob ist Vater der zwölf Stämme Israels. So verbindet Chagall die Geschichte des Jeremias mit derjenigen des gesamten jüdischen Volkes.

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Text: Message Biblique, Marc Chagall, Nizza, 2002, Seite 58
Foto: Christoph Gäbler