Dez 142011
 

Landesweite Kampagne zur Unterstützung des
,,Gesetzes zur Prävention gegen Missbrauch an religiösen Minderheiten“  

Eine landesweite Aufklärungs- und Gebetskampagne der indischen Christen aller Konfessionen soll die Billigung des ,,Gesetzes zur Prävention gegen Missbrauch an religiösen Minderheiten“ voranbringen. Dies teilt der ,,All India Christian Council“ (AICC), er sich als ökumenische Organisation für den Schutz der Religionsfreiheit, der Minderheiten und insbesondere der Rechte der Christen in Indien einsetzt, in einer Verlautbarung mit, die dem Fidesdienst vorliegt.

Der Gesetzentwurf ,,ist dringend notwendig, damit Hasskampagnen beendet werden und das Vertrauen der Minderheiten wieder hergestellt wird“, so der katholische AICC-Generalsekretär John Dayal. Die Organisation lädt die indische Regierung ein, den Gesetzentwurf, der allgemein als ,,Communal Prevention Bill“ bezeichnet wird, ohne Verzögerungen im Parlament voranzubringen und diesen zu billigen. Der Entwurf wurde Anfang 2011 vom National Advisory Council formuliert und liegt dem Parlament zur Debatte vor. Der AICC brachte unterdessen im ganzen Land eine Reihe von Initiativen auf den Weg, denen sich zahlreiche christliche Gruppen anschließen.

Der Gesetzentwurf wird auch von religiösen Minderheiten aber auch von weiten Teilen der Zivilgesellschaft begrüßt. Er soll Gewalt zwischen verschiedenen Gemeinschaften einschränken, die das Land seit der Unabhängigkeit (1947) immer wieder belasten. Wie aus offiziellen Informationen hervorgeht, kam es in den vergangnen zehn Jahren zu insgesamt 6.000 Episoden interreligiöser Gewalt in Indien.
Unter den grausamsten Massenverbrechen gegen Religionsgemeinschaften erinnert der AICC an die Gewalt gegen Sikh im Jahr 1984 in New Delhi, das Pogrom gegen Muslime in Gujarat 2002 und die antichristliche Gewalt in Orissa im Jahr 2008. In allen diesen Fällen, beklagt AICC, sei die Polizei untätig geblieben. ,,Am schlimmsten ist die Frage der Gerechtigkeit. Die meisten Opfer erhalten keine solche Gerechtigkeit. In Orissa zum Beispiel wurde nicht eine einzige Person wegen Mord verurteilt“, so AICC.

Der Gesetzentwurf – so AICC zum Fidesdienst – solle nun Gerechtigkeit für Opfer garantieren und die allgemeine Straffreiheit beenden und Vorgehensweisen religiöser Extremistischer sowie die Untätigkeit oder die Beteiligung von staatlichen Beamten bekämpfen. Das Gesetz sei auch nützlich, um gegen Hasspredigten vorzubeugen. In den vergangenen Monaten hatte der hinduistische Fundamentalist Praveen Togadia die Enthauptung von Missionaren gefordert, ,,die Bekehrungen herbeiführen“. Subramaniam Swamy, von der nationalistischen ,,Baratiya Janata Party“ brachte eine Diffamierungs-Kampagne gegen christliche und muslimische Gemeinden auf den Weg. AICC bezeichnet in diesem Zusammenhang antireligiöse Gewalt als ,,ein Übel, das mit der Korruption gleichgestellt werden kann“ und fordert deshalb mit Nachdruck die Billigung des neuen Gesetzes, damit der Missbrauch an religiösen Minderheiten wie Muslimen, Christen und Dalit verhindert werden kann.

Glaube, Liebe, Hoffnung vom 15.12.2011