Jun 202014
 

Celine Schnieders liegt nach ihrem Freiwilligendienst die Zukunft der Mädchen am Herzen

Von Kerstin Thompson

Celine Schnieders wollte schon immer gerne das Geburtsland ihrer Mutter kennenlernen. Sie selbst ist Halbinderin, in Bremen geboren und in der Gartenstadt Vahr aufgewachsen. Auf der Suche nach ihren Wurzeln reiste sie nach Indien. Nach einem zweimonatigen Freiwilligendienst in einem indischen Mädchenheim lässt sie die Not der armen Mädchen in dem Land nicht mehr los. Die junge Frau lebte mit den Schülerinnen in dem Dorf Jairamnagar, im Staat Chhattisgarh. Hauptstadt ist Raipur. „Von dem Mädchenheim, in dem ich lebte, sind es 28 Kilometer bis zur nächsten kleineren Stadt“, berichtet Celine Schnieders. Sehr abgelegen also.

Seit diesem Jahr sucht die junge Frau nach Menschen, die Patenschaften für die Kinder übernehmen. Zwei Patenschaften hat sie schon erfolgreich vermittelt. Durch ihren Großvater Karl-Heinz Böhme ist sie schon früh mit Kinderpatenschaften in Berührung gekommen. Celine Schnieders hat die Arbeit und das Engagement ihres Opas immer mit großem Interesse verfolgt.

Der inzwischen pensionierte Ingenieur reiste schon seit Jahrzehnten immer wieder nach Indien, um armen Menschen zu helfen. Patenschaften zu vermitteln, damit begann er 1991, 120 Kinderpatenschaften lautet die stolze Bilanz. Dadurch können die Mädchen zur Schule gehen und Bildung erfahren.

Ein menschenwürdiges Leben für die Mädchen, das möchte auch Celine Schnieders auf diesem Weg erreichen. Die Eltern der Kinder könnten das Schulgeld nicht bezahlen. „Es kommen immer neue Hilferufe“, sagt die junge Studentin, die an der Bremer Uni auf Lehramt studiert. Nonnen vor Ort würden sich dafür einsetzen, dass die Mädchen vermittelt werden. 15 Euro kostet eine Patenschaft im Monat. Sie ermöglicht Bildung, die für diese jungen Frauen die einzige Chance aus der Armut bedeutet.

Einheimische Christen setzen sich vor Ort dafür ein. Die Mädchen werden in einem Boarding untergebracht, das ist eine Unterkunft, in der sie täglich warme Mahlzeiten bekommen, medizinisch versorgt werden und die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, um dort in Ruhe Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Meist ist das sehr weit weg von ihren Eltern, die oft aus Kostengründen nicht zu Besuch kommen können. Das Heimweh der Mädchen sei riesengroß, es gebe keine Handys und kein Internet und dadurch auch keinen telefonischen Austausch zwischen Eltern und Kind. „Für die Kinder sind die weit abgelegenen Boardings oft die einzige Möglichkeit, eine Schule zu besuchen“, sagt Celine Schnieders.

Eine gleichaltrige Inderin, die sie dort an der Schule kennenlernte, ist ihre beste Freundin geworden. Sie heißt Malti, und die beiden schreiben sich, pflegen bis heute den Kontakt. „Sie möchte Lehrerin werden, so wie ich“, erzählt Celine Schnieders, „ich vermisse sie sehr“. Dass Malti diese Ausbildung in Indien nur machen könne, weil sie eine Kinderpatenschaft vermittelt bekommen habe, gehe ihr sehr nahe, genauso wie die Erinnerung an den Tag, als sie ein dreijähriges Mädchen kennengelernt habe, das in einer Mülltonne gefunden worden war und AIDS-infiziert sei. Das Mädchen brauche eine besondere Betreuung und sei so traumatisiert, dass sie nicht mehr spreche, erzählt Celine Schnieders betroffen. „Den Anblick werde ich nie vergessen.“

„Das für 80 Mädchen angelegte Internat in Jairamnagar, in dem ich hospitiert habe, war überfüllt“, berichtet die Bremerin weiter, die zwei Monate vor Ort war. Es seien mindestens 143 weibliche Jugendliche in dem Heim untergebracht gewesen, im Alter von zehn bis achtzehn Jahren. „Eine Unterbringung bei den Bauern ist für die Mädchen aus Sicherheitsgründen nicht möglich, da sie sexuelle Belästigung befürchten müssen“, erklärt Celine Schnieders. „Das Jungeninternat war auch überfüllt, aber es wurden mehr als 50 Jungs bei den Bauern untergebracht.“

Die Mädchen seien permanent sehr interessiert und folgsam gewesen, wenn die Bremerin ihnen bei ihrer Ausbildung behilflich gewesen sei. „Sie verhielten sich mir gegenüber unterwürfig“, sagt Celine Schnieders, und das sei ganz befremdlich gewesen. Die Mädchen entschuldigten sich permanent für ihre angeblichen Fehler, und gingen dafür sogar auf die Knie. „Da war ich oft sprachlos.“ Bemerkenswert seien die Geduld und Disziplin der jungen Inderinnen, das habe sie jeden Tag mitbekommen. Im Mädchenheim würde ihnen gesagt, nur so könnten sie etwas in ihrem Leben erreichen. Dementsprechend müssten sie viel lernen und hätten sehr wenig Freizeit.

Der Tag fängt für die Mädchen mit dem Aufstehen um fünf Uhr früh an, dann folgt Beten in der Kirche, von sieben bis acht Uhr lernen, und dann Unterricht von zehn bis 16 Uhr. Sie müssen putzen, beim Kochen mithelfen, Waschen, den Garten pflegen und ihn sauber halten – die Kinder haben dort viele Aufgaben und werden streng erzogen. „Jungen und Mädchen dürfen sich nicht treffen, auch nicht miteinander sprechen“, erzählt die Studentin.

Beeindruckende Gastfreundschaft

Celine Schnieders begegnete einer weinenden Mutter, deren Mann den Kontakt zur Tochter untersagt hatte. Die Tochter hatte einen Mann, der aus einer anderen Kaste stammt, geheiratet, und deshalb hatte die Frau ihre Enkeltochter auch noch nie gesehen. Dank einer Kinderpatenschaft hatte die Tochter eine Ausbildung als Lehrerin absolvieren können und habe dementsprechend selbstbewusst entschieden, erzählt Schnieders.

„Besonders beeindruckt hat mich in Indien die Gastfreundschaft der sehr armen, mittellosen Menschen“, sagt Celine Schnieders immer wieder und zeigt Fotos. „Sie fühlten sich sehr geehrt, wenn ich sie in ihren Lehmhütten besuchte, und wollten mir alles mögliche schenken, obwohl sie selbst nichts haben“, sagt die 19-Jährige bewegt, „ich fühle die Zeit noch in mir.“ Ihre Verbindung zu den Menschen dort ist authentisch, „ich möchte etwas bewegen“, sagt sie.


Interessierte können sich bei Celine Schnieders per E-Mail  oder unter der Telefonnummer 0421 – 244 38 87 melden. Oder eine Patenschaft über ihren Großvater Karl Böhme anstreben: Telefon 0421-467 55 16. Einen Lebenslauf mit Foto von einem bedürftigen Kind und weitere Unterlagen vom Kindermissionswerk, das sich um die finanziellen Angelegenheiten der Patenschaften (18 Euro im Monat) kümmert, gibt es auch über Celine Schnieders. Alle Spenden werden ohne Abzug weitergeleitet. Und alle Paten erhalten jeweils zum Weihnachtsfest einen Bericht mit Foto von ihrem Patenkind.


Quelle: Kurier am Sonntag in Bremen vom 20.04.2014 


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  29 Responses to “Indien geht mir nicht mehr aus dem Kopf”

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