Jun 282015
 

Das Bekenntnis (confessio) begründet als solches nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielheit der Konfessionen

Vortrag im Rahmen eines Symposions am 17. April 2015 in der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Von Klaus A. Baier

1951 hielt Ernst Käsemann im Rahmen einer ökumenischen Vorlesung in Göttingen einen damals vieldiskutierten Vortrag, in dem er der Frage nachging, ob der „… neutestamentliche Kanon die Einheit der Kirche“ begründet“[1]. Denn das war ja seinerzeit die Hoffnung vieler Ökumeniker – dass man der Einheit der Kirche näher komme, wenn man sich auf die Bibel und insbes. das NT als den für alle Kirchen verbindlichen Kanon besinne und die unterschiedlichen dogmatischen und oft kirchentrennenden Traditionen in ihrem Lichte interpretiere und gegebenenfalls neu definiere. Käsemann antwortet:

„Der nt.liche Kanon begründet als solcher nicht die Einheit der Kirche. Er begründet als solcher, d.h. in seiner dem Historiker zugänglichen Vorfindlichkeit … die Vielzahl der Konfessionen.“

Und weiter:

„Die Variabilität des Kerygmas im NT ist Ausdruck des Tatbestandes, dass bereits in der Urchristenheit eine Fülle verschiedener Konfessionen nebeneinander vorhanden war, aufeinander folgte, sich miteinander verband und gegeneinander abgrenzte.“[2]

Der Vortrag erschien in einem Heft der EvTheol noch im selben Jahr[3], und als ich ihn zehn Jahre später 1961 zu Beginn meines Theologiestudiums als Aufsatz im zweiten Band der Exegetischen Versuche und Besinnungen, die Käsemann 1960 herausgegeben hatte, als einen der ersten theologischen Aufsätze überhaupt las, leuchtete mir seine These unmittelbar ein. Nicht aber meinen damaligen theologischen Lehrern in Neuendettelsau und Erlangen, die einem in Bayern damals konfessionell geprägten Luthertum zuneigten. Überhaupt – die Konfession! Ich war in einem liberalen norddeutschen Pfarrhaus aufgewachsen, lebte als 14/ 15jähriger eine Weile in einer baptistischen Familie in Schweden und fühlte mich wohl in ihren sonntäglichen Gottesdiensten – die den ganzen Nachmittag dauerten. Ich war in einer unierten Gemeinde im Westerwald reformiert getauft worden – was mir aber erst bewusst wurde, als ein lutherischer Professor, den ich eigentlich ganz gut leiden konnte, mich nicht zu einem von ihm sonntags früh morgens angebotenen Abendmahl zuließ (man musste sich bei ihm vorher dafür anmelden), weil ich reformiert getauft und also reformiert sei.

Es wurde in der lutherischen Theologie damals ausführlich darüber diskutiert, wie man denn im ökumenischen Dialog mit den Reformierten (Stichwort „Leuenberger Konkordie“) und den Katholiken (Stichwort „Schrift und Tradition“/ „Zweites Vaticanum: Lumen gentium/ Unitas redintegratio“[4]) angesichts des von Käsemann nach vorne geschobenen und nicht überzeugend zu widerlegenden Sachverhalts der im Kanon begründeten Vielheit von Konfessionen die Legitimität der je eigenen Konfession nicht nur als historisch zufällig, sondern als theologisch notwendig und also als geboten behaupten kann. Man hatte dafür eine handliche Lösung: Wenn die Einheit der Kirche schon nicht durch den Kanon begründet werden kann, dann doch durch die Einheit im Glauben. Was in der Geschichte der Kirche zu glauben zentral gestellt worden war, fand man im Dogma und/ oder in den Bekenntnisschriften (den sog. „symbolischen Büchern“). Man sprach (und spricht) von „konfessionellen Identitäten“[5], die sich notwendig bilden, wenn Menschen „Jesus Christus gemeinsam so gehört haben, dass … (sie sich) ihm gemeinsam gehörig und also gemeinsam verantwortlich wissen“[6]; die darum das, was sie gehört zu haben glauben, in bestimmte Lehren bzw. Dogmen fassen oder in einem bestimmten Bekenntnis übereinstimmen, die charakteristische Kirchenordnungen und Liturgien entwickelt haben und einer unverkennbaren theologischen Tradition verpflichtet sind. Nicht der Kanon begründet die Einheit der Kirche, mag es so sein; aber was Menschen im Laufe der Geschichte als autoritatives, zentrales und darum verbindliches „Wort Gottes“ gehört haben, haben sie in Dogmen bzw. in Bekenntnissen festgehalten und als „Leitschnur“ für das Verständnis dessen, was die „Apostel und Propheten“ bezeugen und was in den biblischen Kanon aufgenommen wurde, prinzipiell „für alle, die Jesus Christus nachfolgen wollen“, verbindlich gemacht. Prinzipiell – denn de facto war es ja nicht so. Aber nun konnte man sagen, dass nur der den rechten Glauben hat, der auf dem Boden von „Schrift und Bekenntnis“ steht. Eine Überwindung der De-facto-Trennung kann man sich dann nur als Rückkehr unter das je eigene Dogma oder als Bemühung um ein neues, gemeinsames einheitliches Bekenntnis denken.[7]

In der ökumenischen Bewegung wurden die damit zusammenhängenden Themen und Probleme vor allem in der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung und nach 1948 in den entsprechenden Kommissionen des ÖRK verhandelt und bearbeitet mit dem Ziel, so der sichtbaren Einheit der Kirche näher zu kommen. Die römisch-katholische Kirche kann in der Einheitsfrage bisher nach wie vor nur auf der unitas redintegratio bestehen. „Andere Konfessionen“ sind gemessen an der Fülle der in der katholischen Kirche bewahrten Wahrheit bestenfalls bzw. immerhin kirchliche Gemeinschaften, aber es ist zu hoffen, dass man zukünftig immer mehr Übereinstimmungen erarbeitet und so die sichtbare Einheit der Kirche heraufführt.

Ich bin skeptisch. Denn – so meine These – das Bekenntnis begründet als solches nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielheit der Konfessionen.

Das hat soziologische und anthropologische Gründe (1) und theologische Konsequenzen (2).

1.

dass es sich durch Bekenntnisse voneinander abgrenzende christliche Gemeinschaften, Kirchen, Konfessionen und konfessionelle Zusammenschlüsse gibt, ist der kirchen-, sozial- und dogmengeschichtliche Normalfall. Bekenntnisse dienen der Sinnpflege, d.h. es handelt sich um von einer konkreten christlichen Gemeinde öffentlich formulierte, für ihren Charakter nach außen maßgebende und für ihr eigenes Handeln und Lehren richtunggebende Texte (Karl Barth), die in der Erziehung, Ausbildung und Bildung gegenwärtig und ihrer Intention nach auch zukünftig eine zentrale Rolles spielen. Es sind Texte, in denen eine (jüdische, christliche, muslimische)[8] Gemeinschaft „das verbindliche Gefäß der Werte und Orientierungen erblickt“ (Jan Assmann), die sie heute vertritt und die sie als den Inbegriff ihrer Identität an die nachfolgenden Generationen weitergeben will.[9]

Bei solchen kulturellen Texten kommt alles auf das Sinnverstehen an. Sie „wollen ‚beherzigt‘ werden, das heißt nicht nur auswendig gelernt, sondern in Lebenspraxis umgesetzt werden.“[10] Daher ihre prominente Präsenz in der Ausformulierung der Lehre und in ethischen Entscheidungssituationen, in den Gottesdiensten und bei der Unterweisung (Katechismus) sowie in politischen Konfliktsituationen (z.B. im Kirchenkampf 1933-1945, in der Zeit der Apartheid In Südafrika). Bekenntnistexte sind also konkrete kulturelle Texte, als solche leben sie „nicht im Archiv, sondern im Gedächtnis und in … der Aufführung“[11] (z.B. in ihrer liturgischen Performanz). „Die wichtigsten Rahmen solcher Aufführung sind zum einen die ‚Schule‘, worunter man sich kein Gebäude“, sondern variable Lehr- und Lernverhältnisse, Gottesdienste, Prozessionen oder soziale Aktionen vorstellen muss.

Kurz: Bekenntnisse sind an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit entstandene verbindliche Texte, die der Sinngebung und der Sinnpflege einer bestimmten Gruppe von Menschen dienen. Als solche werden sie als „heilig“ angesehen, d.h. ihr Inhalt gilt als (von Jahwe, Gott, Allah) „geschenkte Einsicht“, sie werden verstanden als „Gründungsakten“, erinnern im Akt der Performanz an den Grund, dem sich eine Gruppe von Menschen verdankt weiß.

Gleichwohl bleiben sie – jedenfalls nachreformatorischem Verständnis (bei den Reformierten mehr als bei den Lutheraner!) zeitabhängige Gebilde und von begrenzter Geltung – diskutabel, verbesserlich und ersetzbar. Das Bekenntnis einer Kirche / einer Gemeinde ist im Fluss. Es ist Bekenntnis, aber es ist es nur im Akt der immer zu erneuernden Erkenntnis.[12] Und weil Erkenntnis immer in einem konkreten gesellschaftlichen Kontext und historischen Konstellationen gewonnen wird, muss man eine Vielfalt von Bekenntnissen nicht nur soziologisch konstatieren, sondern auch theologische reflektieren. Damit komme ich zu den diesen Sachverhalt bedenkenden theologischen Konsequenz, die ich nun etwas ausführlicher diskutiere.

2.

Wenn Menschen sich auf Grund von Gemeinsamkeiten in der Art, wie sie das tun, und wegen einer anthropologischen Prädisposition (in konkreten Zeiten und an bestimmten Orten) zur Vergesellschaftung zu Gruppen und Kirchen zusammenschließen, dann besteht – theologisch gesehen – die raison d’être dieser Gruppierungen darin, dem Lob Gottes Nachdruck und Dauer zu geben und Einzelnen und Gemeinden zu einem immer angemesseneren Handeln (confessio) zu verhelfen. Diese Gruppierungen sind als zufällige Geschichtserscheinungen als solche für den Glaubenden nicht konstitutiv, sondern eine unter den Bedingungen menschlichen Sozialverhaltens mögliche Vergesellschaftung des Glaubens. Ihr Bekenntnis ist – selbst wenn es für das rechte Schriftverständnis Autorität sein soll ad omnem posteritatem (wie die Lutheraner sagen) – immer zeit- und ortgebundenes Bekenntnis. Darum ist

der konfessionelle Pluralismus kein Pluralismus aus Beliebigkeit, sondern ein „Pluralismus aus Prinzip“ (E. Herms). Er verabschiedet sich vom Ganzheits- und Universalitätsparadigma der Moderne und akzeptiert in zukunftsfähiger Weise die Heterogenität als nicht zufälligen, sondern als stetigen Sachverhalt im Rahmen einer demütigen, verletzlichen und Universalansprüche aufgebenden Theologie.[13]

Kyrios Jesus – das ist wohl das erste Bekenntnis der Gemeinde Jesu. Paulus setzt es als gebräuchlich voraus (1. Thess 1,10; Gal 3,13f; 1. Kor 8,6; 12,13; 2. Kor 4,5). Im Brief an die Gemeinde in Philippi (Phil 2,8) präzisiert er, dass es sich um den gekreuzigten Herrn handelt. Das Kreuz ist die Signatur des Kyrios.

Das Bekenntnis zu Jesus Christus, den Gekreuzigten, ist für Paulus wegen der „Zeitgemäßheit“ des Handelns Gottes notorisch plural. Nicht beliebig! Ich komme darauf gleich zurück. Zunächst gilt festzuhalten: Für Paulus ist allein Christus, der Gekreuzigte, die „Gestalt“ der Gegenwart Gottes in der Welt (eikon tou theou, 2. Kor 4,4c), sein uns zugewandtes Angesicht. Aus eigenem Entschluss hat Gott sich nach dem Bilde seines eigenen Wollens in ihm die Gestalt der Schwachheit gegeben. So will er „in der Welt“ (oikoumene) sein.[14] Das Bekenntnis hat Teil an dieser Gestalt Gottes und der Verwirklichung seines Reiches in der oikoumene. Es kann situationsbezogen in vielfältiger Form geschehen. Wenn man es aber gesetzestheologisch oder enthusiastisch missversteht, liegt für Paulus eine Irrlehre vor.[15]

Das Reich Gottes wird gefördert, wo im Geiste Jesu der Name Gottes geheiligt wird. Was das heißt? Dort, wo man seinen Willen tut, wo das tägliche Brot erbeten und geteilt wird, wo man einander vergibt und sich versöhnt – dort wird das Reich Gottes gefördert. Reich Gottes – das ist ein kommunikativer Prozess, es ereignet sich, es „ist“ nicht, ist also keine ontische  Gegebenheit, sondern aktuell und kontingent, es ist nicht notwendig, aber eben auch nicht unmöglich. Gelegentlich wird auf das „Gleichnis vom großen Endgericht“ (Mt 25,31-46) hingewiesen, wenn man sagen möchte, wo Christus im Geist gegenwärtig ist: bei den Hungrigen und Durstigen, den in Lumpen Gekleideten und Gefangenen. Matthäus macht hier keine Seinsaussage, sondern verweist auf ein aktuelles Geschehen: Die Armen und Elenden sind zunächst einmal ein Zeichen der Zerstörung menschlicher Beziehungen und einer daraus folgenden Gestalt sozialer und politischer Ungerechtigkeit. Zum Ort der Gegenwart Christi werden sie, wenn eine Hand das Brot reicht, wenn Liebe das Brot zum geteilten Brot werden lässt, wenn das Kleid gegeben, ein Gefangener besucht wird. Wo es zu diesem ungeschuldeten und unerwarteten, unbewussten Geben und Nehmen kommt – da ereignet sich das Reich Gottes, das die jeweilige soziale Ordnung durchbricht und neue Verhältnisse schafft. Flüchtig zunächst, aber Hoffnung generierend, dass sich in der in der Gabe aufscheinenden Perspektive eine Form der sozialen Gerechtigkeit verwirklichen lässt, die ein Abglanz des mit der Reich-Gottes-Botschaft verheißenen Zukunft ist, in der „Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“ (Ps 85,11). Ein Bekenntnis ist daher eine auf Grund der Botschaft vom Reiche Gottes als notwendig erkannte und um der Gestaltung der Reich-Gottes-Botschaft willen unternommene und durchgeführte Gelegenheitshandlung.[16]

Man solle daraus nicht folgern, die Schaffung neuer gesellschaftlicher Zustände, (so wichtig es ist, sich für sie in der Perspektive der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu einzusetzen,) sei an sich schon ein Beweis des Wirkens des Geistes. Behebung von Not, Eindämmung von Unrecht, Eingrenzung von Gewalt und der Einsatz für die Freiheit und Würde aller Menschen ist das Ziel vieler aus ganz unterschiedlichen Motiven gespeister Aktionen und ist allen Menschen prinzipiell möglich. Ich bin mit Theodor Ahrens der Meinung, „dass Christen, wo sie Aufmerksamkeit für die Schwachen, liebevolle Zuwendung und Bemühen um Gerechtigkeit wahrnehmen, das weltweite Wirken des Heiligen Geistes, … nur im Modus des Gotteslobes und des Bekenntnisses, bezeugen dürfen“[17]. Gesellschaftliche Veränderungen, soziale Reformen, auch auf Grund verfahrener Machtverhältnisse verständliche Revolutionen soll man daher nicht mit dem Wirken des Heiligen Geistes gleichsetzen. Aber Christen können aufgrund des Vertrauens, dass Gott als Schöpfer, Versöhner und Erhalter seiner Welt treu bleibt und sein Werk zu seinem Ende führen wird, bekennen, in dem Bemühen um eine verbesserte Welt Gottes Geist zu erkennen. Mehr nicht – aber wenn sie sich an je ihrem konkreten Ort dann von dem Glauben an die Wirksamkeit des Geistes zu Taten der Liebe begeistern lassen, dann ist das eine Menge. Denn sie bekennen dann ihren Glauben in ihrem tätigen Leben.

Weil ihr Bekenntnis immer konkret und die Verhältnisse immer vielfältig sind, sind verschiedene Formen des Bekennens also der Normalfall. Die Pluralität der Konfessionen als ihrer zeit- und situationsentsprechenden Gestalt des konkreten Bekennens (confessio) ist daher legitim.[18] Aber sie ist nicht beliebig. Denn

christliche Konfessionen sind Weggemeinschaften von Menschen, die sich jeweils an ihrem konkreten Ort zu dem Gott bekennen, der sich im Kreuz Jesu Christi als der Gestalt seiner Gegenwart in der Welt offenbart.

Als Weggemeinschaft nehmen sie Gottes Gegenwart in der Welt wahr, indem sie in der Nachfolge Christi in ihrem eigenen Sein und in ihrer jeweils konkreten Lebenswelt der Schwachheit Gottes Gestalt geben. Sie können der Gegenwart Gottes in der oikoumene nur gewahr zu werden hoffen, wenn sie in ihrer konkreten Gestalt und an ihrem konkreten Ort der Schwachheit Gottes zu entsprechen suchen.

Paulus scheibt (1. Kor 8,19ff), dass er, obwohl ein Freier, allen zum Diener geworden sie, um einige zu gewinnen, was im Zusammenhang des Abschnitts nicht bedeutet, sie für eine Gemeinde als Mitglieder zu werben, sondern mit Gott zu versöhnen und aus der Gottverlorenheit zu retten. Er wurde den Juden wie ein Jude, den Griechen wie ein Grieche, denen unter dem Gesetz als ob auch er darunter stünde, den Gesetzlosen als ob auch er an kein Gesetz gebunden sei. Nur im Blick auf die Schwachen fehlen Wie und Als ob. Er begegnet ihnen als Schwacher.

Zur Erinnerung: Als „die Schwachen“ haben sich die Verweiger der Teilnahme an Mahlzeiten, zu denen „Götzenopferfleisch“ gereicht wurde, sicher nicht selbst bezeichnet, sondern sie wurden von denen als Schwache charakterisiert, die sich selbst „die Starken“ genannt haben, weil sie als von „Mächten und Gewalten“ befreite auch nicht mehr davor Angst zu haben brauchten, das, was denen geopfert wurde, zu essen (1. Kor 8,9). Paulus gibt ihnen recht (1. Kor 8,4ff), ergreift aber dennoch Partei für die Schwachen, weil er selbst die biographische Erfahrung gemacht hat, dass Gott in den Schwachen mächtig ist (vgl. Röm 14,1-23). Nicht weil er deren theologische Meinung teilen würde, sondern weil sie aus der Gemeinde ausgegrenzt wurden – sie nicht um ihrer Meinung willen also schwach waren, sondern weil sie diskriminiert und stigmatisiert wurden, stellt Paulus sich auf ihre Seite. Für ihn sind sie nicht deswegen schwach, weil sie schwache Argumente haben (sie selbst mögen sie für stark und einzig richtig gehalten haben), sondern weil sie es in der konkreten Situation der korinthischen Gemeinde waren, die die Ablehnung durch die Anderen erleiden mussten (vgl. 1. Kor 8,10ff). Indem er auf ihre Seite tritt, bekennt er sich zur Ohnmacht Christi in der Welt.

Aber nicht, um nun seinerseits den sich selbst als „die Starken“ bezeichnende Gruppe in Korinth „das einzig wahre Bekenntnis“ als Beispiel vor Augen zu halten! Indem er die Schwachheit Christi zentral stellt, unterläuft er sowohl den Anspruch der Starken, sich zu ihrer Befreiung durch das Evangelium Jesu Christi dadurch zu bekennen, dass sie ihre Freiheit enthusiastisch gegen andere wenden, als auch das gesetzliche Beachten überkommener religiös motivierter Speisegebote durch jene als „die Schwachen“ diffamierte Gruppe. Gegen beide führt er seine Überzeugung ins Feld, dass das Evangelium gerade dort verkannt wird, wo es nicht als Befreiung zum Dienst am Anderen verstanden wird.[19]

Paulus wirbt in seinen Briefen an die Gemeinde in Korinth wiederholt dafür, das Bekenntnis zum ohnmächtigen Christus zentral zu stellen. Er stellt dabei seine besondere Einsicht in die von Gott in Jesus Christus gewählte Ohnmacht nicht gegen die der anderen, sondern neben sie und vertraut darauf, dass sie sich von selbst durchsetzt, in der confessio der Gemeinde konkret Gestalt gewinnt und alle mit ihren jeweiligen Gaben (1. Kor 12f) zum Aufbau der Gemeinde und zu ihrem Zeugnis in der Welt beitragen. Das Wort „Schwachheit“ ist geradezu ein Gegenbegriff gegen organisierende bzw. organisierte Zuschreibungen („Ich bin, du bist Lutheraner, Katholik, Reformierter, Methodist“ usw.); es steht allen eindeutigen Abgrenzungen und angeblich unentrinnbaren Unterscheidungsmerkmalen entgegen. Nur im Dienst der Glaubenden, der in Schwachheit für die Schwachen ausgeübt wird, gewinnt die confessio ihre konkrete Gestalt, alle Institutionen der Gemeinde, ihre Verfassung und Glaubensbekenntnisse haben ihren Sinn allein darin, zu diesem Dienst zu befähigen (vgl. Gal 5,13-25; 1. Kor 12; 1. Kor 14; Röm 15,1-11).

Daraus ergibt sich: Die Konkretheit der Erfahrungen des Leids und der tätigen Akte des liebenden Mitleids ist Ursache der Vielfalt der Leiderfahrungen und der Vielfalt des Handelns aus Mitleid. Wer in den vielfältigen Leiderfahrungen die Gestalt der Gegenwart Gottes in der Welt wahrnimmt, indem er ihnen im Reden und Tun in der Welt Gestalt schafft, muss mit der Vielfalt konfessioneller Gestalten rechnen. Wo immer ein schwacher Mensch die Ohnmacht der Erniedrigten und Geschundenen teilt, kann er durch seine confessio zur „Brücke“ für die Erfahrung werden, dass Gott in den Schwachen mächtig ist. Das gilt selbstverständlich auch für eine communio confessorum. Der Maßstab für ihr Handeln ist das Evangelium von der Schwachheit. Paulus verwendet dafür ein eindrückliches Bild: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Auf diesem Fundament mag dann der eine beim weiteren Aufbau Gold, der andere Silber, wiederum ein anderer Edelsteine, Holz, Heu, Stroh als Baumaterial“ verwenden, er muss nur immer neu prüfen, ob was er tut vor der Botschaft von Jesus Christus Bestand haben kann (1. Kor 3,11ff). Auf Konfessionsgemeinschaften und Kirchen als institutionelle Vergesellschaftung des Glaubens an Jesus, den Gekreuzigten, gewendet heißt das: Die konkrete confessio zur Schwachheit des Gekreuzigten kann sich in Gestalt verschiedener Konfessionen ausdrücken, keine ist a priori wahrer als die andere. Denn

3.

die Erfahrungen von Leid und Mitleid machen konfessionelle Gestalten gerade wegen ihrer Konkretheit notwendig, depotenzieren jedoch alle konfessionellen Identitätspostulate und Identitätszuschreibungen.

Die Wege der Konfessionen als an ihrem Ort und zu ihrer Zeit gegangene Wege müssen verstanden und gewürdigt werden. Man kann sie nicht an einem bestimmten normativ gestellten konfessionellen Modell messen, zum Beispiel an einer reformierten oder lutherischen Konfession. Kirchen sind Konfessionskirche, weil sie jede für sich in ihrer Zeit an ihrem Ort dem Bekenntnis zu Jesus Christus eine bestimmte konfessionelle (bekennende) Gestalt gegeben haben und diese in der Überzeugung aussprechen, jetzt, und hier in ihr dem Bilde Gottes in Christus zu entsprechen. Ohne konfessionelle Vorbilder und Beheimatung ist die Kirche Jesu Christi nicht kommunizierbar; sie ermöglichen konkrete Nachfolge und schärfen die Bereitschaft für notwendige zeitgemäße Formen der Gestalt von Kirche.

Konfessionen haben eine vertikale und eine horizontale Dimension. Vertikal an einem bestimmten Ort entstanden und horizontal in die Zeit verflochten müssen sie sich mit den Veränderungen von Ort und Zeit selbst in einem Prozess der Wandlung immer neu ihrer confessio kritisch vergewissern. In der ökumenischen Bewegung stellen sie sich heute deswegen nicht mehr gegenseitig in Frage, sondern stellen sich gegenseitig die Frage, ob ihre Gestalt und ihr Zeugnis dem besonderen Ort und der konkreten Zeit angemessen ist. Konfessionen sind daher als aufeinander hin offene Entwürfe des christlichen Glaubens zu sehen: einmal als Gestalten der Wahrnehmung und Deutung der konkreten Situation in der Perspektive des Geistes Jesus; zum anderen können sie in ihrer Weise, auf das Wort Jesu so zu antworten, dass das allen Menschen in Christus eröffnete Heil dem Einzelnen konkret zugesagt wird, Gestalten der Gegenwart Gottes in der Welt werden.

Bezugspunkt des Dialogs zwischen ihnen ist nicht ein universal gestelltes, als idealtypisch angesehenes Charakteristikum von confessio, kein bestimmter Fundus lehrmäßig festgelegter Überzeugungen und kein Grundbestand christlicher Lehre, an dem alle Konfessionen zu messen wären, sondern die Frage, ob „die in einer Situation erarbeiteten eigenen Antworten als auf das Evangelium gegebene Antworten auch für Andere erkennbar werden und so ökumenische Legitimität gewinnen“[20]. Konfessionen können dann verstanden werden als Vergesellschaftungsformen des Glaubens in Raum und Zeit, die miteinander kompatibel sind und sich nicht gegenseitig notorisch widersprechen oder ausschließen. Im Gegenteil: sie bedürfen einander als kritische Partner um der Zeitgemäßheit ihrer confessio willen und sie stehen in einem Verhältnis der Komplementarität zueinander, weil sie wissen, dass jede Konfession unter der Wirkung des Wortes womöglich eine andere Gestalt gewinnt als die je eigene, dass es sich aber immer um dasselbe Wort Gottes und dieselbe ungeschuldete Gabe der göttlichen Liebe handelt, das in der Zeit und am Ort zur Sprache kommen will.

Darum haben wir es global und lokal nicht mit geschlossenen konfessionellen Sinnsystemen zu tun. Wo sich partikulare Konfessionen in der konkreten Situation überschneiden, bilden sie einen Begegnungsraum unterschiedlicher Gewissheiten. In Frage steht dann, was in einer solchen Situation geschieht, in der Menschen mit unterschiedlichen Gewissheiten miteinander und gegeneinander agieren. Ja, was?

Sie müssen lernen, sich auf der Grenze ihrer jeweiligen Konfessionen zu begegnen. Auf der Schwelle, die den eigenen Raum von dem des Anderen sowohl trennt als auch verbindet, verschwinden alle Absolutheitsansprüche und überraschend andere Perspektiven können sich auftun. Wir erkennen beispielsweise, dass in der nicht-westlichen Welt andere Formen des Kirche-seins entstanden sind und immer neu entstehen, weil Menschen für sich einen von unseren Sinngebungen verschiedenen Sinn entdecken, wenn sie das Evangelium annehmen, „das Christliche rezipieren, umarbeiten oder auch zurückweisen, und sich, indem sie das tun, zwar nicht nur, aber auch mit dem Umstand auseinandersetzen, dass das Christentum, was jedenfalls nicht alle Religionen tun, die Wahrheitsfrage stellt“[21]. Die Wahrheitsfrage stellen heißt nicht, sie ein für allemal definitiv und mit universalem Anspruch zu beantworten! Denn mit der Wahrheit ist es wie mit der Liebe und dem Glück: man hat sie nicht, sondern ist darin. Wer sagt, er habe die Wahrheit, lügt, indem er sie ein für alle Mal definiert. Man kann nur aus der Wahrheit leben, ihr treu sein; und darum ist das einzige Verhältnis des Bewusstseins zur Wahrheit der Dank. Wer aus der Wahrheit lebt, wird alle hegemonialen Modelle von Wahrheit vermeiden und sie sie durch eine perspektivische Wahrheitstheorie (wie z.B. Adorno sie anstrebte) zu ersetzen, die den Dank zentral stellt.[22] Aus der Wahrheit lebend bringt er die Botschaft Jesu als „konzeptuelle Perspektive“ in Ansatz, d.h. ihre Wirkmächtigkeit erweist sich zugleich mit ihrer Wirkung in der partizipatorisch gestalteten Praxis konkreter Menschen in ihren jeweiligen Lebenszusammenhängen.

Was kennzeichnet eine konzeptuelle Perspektive des Christlichen? dass sie in der Vielfalt sozialgeschichtlich bestimmter Situationen innerhalb eines universalgeschichtlichen interkulturell pluralen Kontextes die Botschaft Jesu von der grundlosen Gabe des Heils zentral stellt. Sie besteht – kurz gesagt – darin, dass kein Mensch auf das reduzierbar ist, was er gemacht, gedacht oder worin er gefehlt hat. Das „zu glauben, ist der Inhalt der christlich zugemuteten Umkehr zu einem Leben miteinander im Geiste Jesu. Wo das geglaubt wird, wird der Ermöglichungsgrund der Freiheit geortet.“[23] Die Wahrheitsfrage so zu stellen heißt, den Anderen nicht zu übermächtigen, heißt, „dem Erniedrigten (sc. Jesus) den Weg zum Menschen“ nicht zu „verlegen“[24]

Wir sind verschieden. Das ist nicht schlimm und entspricht der Schwachheit des Evangeliums von Jesus Christus. Denn

4.

wer an Jesus Christus, und zwar den gekreuzigten (Phil 2,8), glaubt, macht die Erfahrung der Verwundbarkeit des eigenen Glaubens.

In diesem Sinne sind die Konfessionskirchen ökumenische Kirchen. Sie setzen ihr Glaubenszeugnis nicht über das der Anderen, sondern neben das der Anderen und vertrauen darauf, dass Gott sich in ihrer Sprache und ihrem kulturellen Umfeld und also in ihrem je eigenen Erfahrungsraum auf seine (uns durchaus sehr fremde) Weise zur Sprache bringen will. Was das für die Begegnung und Zusammenarbeit von Konfessionen (Kirchen) in der oikoumene bedeuten kann, formuliert Theodor Ahrens so: „Wir reden über das Leben mit Gott so, dass wir einen Vorschlag zu den Kernfragen, den Sinnfragen unterbreiten, freilich mit der Neugierde: Was haben andere dazu zu sagen? Die anderen können den Faden aufnehmen, sie können zustimmen oder auch nicht … Die Erzählform der Evangelien macht ein Angebot. Sie erzwingt nichts, sie entlässt das Wort in die Offenheit einer konkreten Situation …“.[25] Die ökumenische Hoffnung ist, dass sich durch die gegenseitig erzählten Geschichten von erduldetem Leid und erfahrener Schwachheit und von der in alledem sich erweisenden Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes eine Gemeinschaft zwischen den Angehörigen verschiedener immer neu entstehender christlicher Gemeinschaften, historisch gewachsener Kirchen und konfessioneller Gruppen auftut, die Übergänge zwischen ihnen ermöglicht. Denn unser gemeinsamer Horizont ist die eine Welt, in der wir alle leben, und für uns als Christen bei aller Unterschiedlichkeit darüber hinaus die eine Jesusgeschichte (Gal 1,6), die wohl verschieden erzählt wird und eine Menge divergierender Texte, Bilder und Riten generiert, aber dennoch als gemeinsamer Bezugspunkt da ist und einen „gemeinsamen Sprachraum und einen gemeinsamen Hoffnungshorizont“[26] eröffnet, der unter Umständen neue Bekenntnisse provoziert und generiert.


Anmerkungen

[1] Käsemann, E.: Exegetische Versuche und Besinnungen. Göttingen 1960, S. 214-223.

[2] Ebd. S. 221.

[3] In Evangelische Theologie Band 11, Heft 1-6, S. 13-21.

[4] Dogmatische Konstitution über die Kirche; Dekret über den Ökumenismus.

[5] Er wird z.B. verwendet von Hamm, B./ Moeller, B./ Wendebourg, D.: Reformationstheorien. Ein kirchenhistorischer Disput über Einheit und Vielfalt der Reformation. Göttingen 1995. Vgl. auch Zschoch, H.: Reformatorische Existenz und konfessionelle Identität. Tübingen 1995.

[6] Barth, K.: Das Bekenntnis der Reformatoren und unser Bekennen, in: Theologische Fragen und Antworten. Gesammelte Vorträge. Zollikon 1957, S. 257-281, hier: S. 259.

[7] Historisch gesehen sind Konfessionen eine mitteleuropäische Eigenart, die im Laufe des18. und 19. Jahrhundert in andere Weltgegenden exportiert wurde. Der sich nach 1555 (Augsburger Religionsfriede) ausbreitende und im Westfälischen Frieden 1648 festgeschriebene Konfessionalismus ist aufs engste verbunden mit der staatlichen Ordnung. Die Staaten garantierten – auch im jeweiligen Eigeninteresse – den konfessionellen Staatskirchen eine Art kirchliche Monopolstellung. Im Staat Hamburg konnten z.B. nur Lutheraner das Bürgerrecht erwerben, alle anderen mussten bis 1866 in die „Große Freiheit“ zwischen Altona (gehörig zu Dänemark, wo ebenfalls das Luthertum Staatsreligion war,) und der Hansestadt ausweichen. Aus katholisch regierten Ländern (z.B. Salzburg) wurden die Evangelischen vertrieben. „Reformatorische Freikirchen“ wie die Mennoniten und die Herrenhuter wanderten lieber nach Amerika aus, um den Repressionen der Sächsischen bzw. Hannoverschen Regierungen zu entkommen. Diejenigen Evangelischen, die nach Nordamerika ausgewandert waren, sammelten sich dort dann zwar wieder in konfessionellen Gemeinden und Kirchen; zum Teil verlagerten sie die deutsche Kleinstaaterei mit ihren konfessionellen inneren Spannungen also nach Nordamerika – mit dem Unterschied freilich, dass die Auswanderer auf längere Sicht keine andere Wahl hatten, als einen Weg friedlicher Koexistenz mit anderen Konfessionen zu entwickeln. Die „gemeinsame Erfahrung von Auswanderung, Ausweisung, Vertreibung und Flucht“ schuf gewiss ebenso „eine menschliche Ebene für das gegenseitige Verstehen“ wie die Notwendigkeit, in einer nicht gerade leichten Situation zusammenzustehen und voneinander zu lernen. So wurde die europäische Konfessionsenge nach und nach durch die pluriforme Kirchenlandschaft Amerikas eingeebnet. Der „typisch abgrenzende kontinentale Konfessionalismus in den amerikanischen Staaten … (wurde) durch den integrierenden Denominationalismus abgelöst.“ Das trug dazu bei, dass frühe und wegweisende Impulse zum Entstehen der ökumenischen Bewegung aus Nordamerika kamen. Der Denominationalismus hatte eine ekklesiologische Grundlage geschaffen, „die den Raum bot, trotz der Vielheit der Konfessionen die Einheit der Kirche Jesu Christi zu leben.“ (Voigt, K.H: Ökumene in Deutschland. Einflüsse und Netzwerkbildung – Anfänge 1848-1945. Göttingen 2014, S. 259f [Kirche-Konfession-Religion].) Man erkannte im konkreten Lebenszusammenhang und im gesellschaftlichen Kontext nach und nach dann die Relativität und Zeitgebundenheit der Bekenntnisse und Kirchenordnungen.

[8] Auf die Korrelation der zentralen Stellung des Bekenntnisses und der Verehrung eines alleinigen Gottes und der Treue zu ihm allein (ob „Monotheismus“ oder „Monolatrie“ sei hier ebenfalls dahingestellt) kann ich hier nicht eingehen. Evident ist aber, dass insbesondere in einer nur einen Gott verehrenden Religion das Bekenntnis so eminent zentral gestellt wird wie das (religionsgeschichtlich gesehen) im Judentum, Christentum und Islam der Fall.

[9] Dieser Satz ist eine freie Adaption einer Formulierung Karl Barths und Jan Assmanns. Barth, K.: Wünschbarkeit und Möglichkeit eines allgemeinen reformierten Glaubensbekenntnisses, in: Die Theologie und die Kirche. Gesammelte Vorträge 2. Band. München 1928, S. 76-105, hier: S. 76, Assmann, J.: Exodus. Die Revolution der Alten Welt. München 2015, S. 84f.

[10] Assmann, J.: Exodus, a.a.O., S. 85.

[11] Assmann, a.a.O., S. 86.

[12] Vgl. Barth, K.: Wünschbarkeit, a.a.O., S. 80.

[13] Vgl. dazu die anregende Arbeit des dänischen lutherischen Theologen Sørensen, J. S.: Missiological Mutilations – Prospective Paralogies. Language and Power in Contemporary Mission. Frankfurt 2007 (= Studies in the Intercultural History of Christianity 141).

[14] Gerne nehme ich im folgenden Gedanken von Theodor Ahrens aus seinen missionswissenschaftlichen Studien auf, vgl. Ahrens. Th.: Gegebenheiten. Missionswissenschaftliche Studien. Frankfurt/M. 2005, bes. S. 179 ff und ders.: Vom Charme der Gabe. Theologie Interkulturell. Frankfurt/M. 2008, bes. S. 11 ff.

[15] Vgl. dazu Dietzfelbinger, Chr.: Was ist Irrlehre? München 1967 (= Theol.Ex.heute NF 143).

[16] Vgl. Barth, K.: Wünschbarkeit, a.a.O., S. 81.

[17] Ahrens, Th.: Gegebenheiten, a.a.O., S. 190.

[18] Dazu Ullrich, L.: Konfessionelle Identität. Historischer Überblick und ökumenische Relevanz, in: Hilberath, B.J und Sattler, D. (Hrsg.): Vorgeschmack. Ökumenische Bemühungen um die Eucharistie. Mainz 1995, S. 59 ff, bes. 70 ff.

[19] Wenn Paulus sagt, er sei für alle alles geworden (1. Kor 8,22b), dann ist damit nicht gemeint, man müsse sich „der Welt“ anpassen, man müsse „Allen alles werden“, um ihnen das rettende Handeln Gottes nahe zu bringen. Paulus entwirft kein Programm der Anpassung an kulturelle und soziale Gegebenheiten. Denn er weiß, dass in „einer Anpassung, in der das Kreuz fehlt, Menschen um das Evangelium geradezu betrogen werden“(Ahrens, Th.: Gegebenheiten, a.a.O., S. 191 1), weil das Kreuzgeschehen dann nicht als Heilsgeschehen zur Sprache kommt (1. Kor 8,23), sondern allenfalls die Meinung verfestigt, zuletzt setze sich das Gute eben doch durch.

[20] Ahrens, Th.: Gegebenheiten, a.a.O., S. 75.

[21] Ahrens, Th.; Gegebenheiten, a.a.O., S. 330.

[22] Vgl. Theodor W. Adornos Reflexionen über das Glück in Adorno, T.W.: Minima Moralia. Reflexionen aus dem geschädigten Leben, in: Ders.: Ges. Schr. Bd. 4, Darmstadt 1998, S. 126.

[23] Ahrens, Th., Gegebenheiten, S. 200 f.

[24] Ahrens, Th., Gegebenheiten, S. 342.

[25] Ahrens; Th.: Gegebenheiten, a.a.O., S. 54.

[26] Ahrens, Th.: Gegebenheiten, a.a.O., S. 213.

 


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