Bildung

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Eltern sitzen mit im Unterricht - Neue Strategien gegen Schulverweigerer

In einer Familienklasse begleitet ein Elternteil - auch die Tante oder der Opa - das Kind für drei bis sechs Monate an jeweils einem Wochentag von 8 bis 11 Uhr. 


Länder gleichen ihre Bildungsstandards an

Schulausschuss der Kultusministerkonferenz spielt dabei eine wichtige Rolle - Bremerin übernimmt den Vorsitz. 


Der Grundschulkampf

Vier oder sechs Jahre? Die Zündelei des Schulforschers Lehmann hat sich gelohnt: Der Zoff, ob Arztkinder überhaupt mit Hartz-IV-Kindern zusammen lernen können, ist voll entbrannt.


In welchen Bundesländern gibt es ein Kopftuchverbot für Schuldienst?  


PISA, PISA, PISA, es ist nicht zu fassen ...  1 MB


Grunddimensionen guten Unterrichts nach Klieme

 

INPUT

PROZESS

OUTPUT

Ressourcen:

Schulgröße, Schüler-Lehrer-Relation, Schülerpopulation, Eltern-Mitarbeit

Leistungsorientierung, päd. Führung, Kohäsion & Kooperation, Curriculumarbeit, Schulklima, Evaluation, Differenzierung

Lernerfolge auf
Schulebene

Klassengröße, Erfahrung & Engagement & pädagogische Handlungskompetenz der Lehrer, Unterstützung durch Eltern & Betriebe

Unterrichtsqualität:

Klassenführung, unterstützendes Klima, kognitive Aktivierung

Lernerfolge auf
 Klassenebene

Soziale Herkunft (ökonomisches, soziales und kulturelles "Kapital"), familiäre Unterstützung, Geschlecht, Nationalität / Sprache, kognitive Grundfähigkeit, Vorwissen

Motivation & Interesse, Selbstkonzept, Lernstrategien, Selbstregulation, Lernzeit, u.a. für Hausaufgaben

Lernerfolge auf
Individualebene


Zusätzliche und kostenfreie Kindergartenplätze zahlen sich für den Staat erst dann richtig aus, wenn zugleich die Qualität der Vor- und Grundschulerziehung verbessert wird. Dies geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V., Ludwigshafen, hervor.

 Danach müsste der Staat zwar gut 10 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich aufbringen, um nicht nur ein größeres und gebührenfreies Angebot an Kindergartenplätzen, sondern auch höher qualifizierte Betreuerinnen zu finanzieren sowie Grundschulen, die im Ganztagsbetrieb unterrichten und nach bundesweit gültigen Bildungsstandards arbeiten. Die intensivere Förderung spart jedoch auf Dauer 4,2 Milliarden Euro jährlich ein – etwa, weil der Staat weniger für die Nachqualifizierung von Kindern und Jugendlichen ausgeben muss, die in der Schule oder in der Berufsausbildung nicht mitkommen.  Hinzu kommt bis 2050 ein durchschnittliches Einnahmeplus von fast 14 Milliarden Euro pro Jahr, weil besser ausgebildete Beschäftigte erfahrungsgemäß weniger von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ein höheres Sozialprodukt erwirtschaften sowie mehr Steuern und Sozialbeiträge zahlen.  Der Aufwand für das gesamte Reformpaket rentiert sich damit für den Staat langfristig mit rund 8 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt könnte im Jahr 2050 – in heutigen Preisen gerechnet – um 100 Milliarden Euro höher sein, als es ohne diese Maßnahmen möglich wäre.


"Pisa kümmert sich nicht um Seriosität"

Der Paradigmenwechsel hin zum Output schadet den Schulen, sagt der Bildungsforscher Georg Lind. Dabei gerieten die Unterrichtsbedingungen aus dem Blick. Studien wie Pisa sind für ihn Teil einer "global agierenden Testindustrie"  mehr


Ein Gymnasium in der Schweiz praktiziert den Unterricht ohne Lehrer

Selbstlernsemester heißt das Experiment, das die Schule in einem Vorort von Zürich landesweit bekannt gemacht hat. In Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Sport und zwei Sprachen müssen sich die fünften Gymnasialklassen (die elften nach deutscher Zählweise) das Wissen ein halbes Jahr lang weitgehend selbst beibringen. Zum Schuljahresbeginn werden sie mit dem Lernstoff für das ganze Halbjahr versorgt. Einmal die Woche dürfen sie pro Fach eine Stunde lang Fragen stellen und Nachhilfe einholen. Wer will, kann darüber hinaus per E-Mail oder in persönlichen Sprechstunden den Rat des Lehrers einholen.  mehr 


Die Melkkuh mit verbundenen Augen

Der Bund wird mit dem vorliegenden Föderalismusentwurf bildungspolitisch zu einer sprach- und machtlosen Figur herabgewürdigt. Die Argumente der Länder für diese Entmachtung ähneln verdächtig denen, die Landesherren im 19. Jahrhundert gegen den Modernisierungsschritt "Zollverein" bemühten.  mehr


Recht auf Bildung: Die Debatte beginnt

Der Besuch des UN-Sonderberichterstatters für Bildung, Vernor Muñoz, war ein Erfolg. Denn er lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass Deutschlands Schulen nicht allen Menschenrechtsstandards gewachsen sind  mehr  


UN entsenden ihren Bildungskommissar nach Deutschland

Vernor Muñoz soll klären, ob deutsche Bundesländer Recht auf Bildung für alle Schichten garantieren. Vereinte Nationen beobachteten zuvor Botswana, Kolumbien und Indonesien  mehr


Auf die Mischung kommt es an

Die Deutschpflicht auf dem Schulhof ist pure Notwehr. Schulen greifen zu solch untauglichen Mitteln, weil ihre Schülerschaft zu 90 Prozent aus Kindern von Zuwanderern besteht. Nicht die Bildungsminister, ganze Landesregierungen sind verantwortlich für "Deutsch als Fremdsprache auf dem Schulhof"  mehr


Die große Leere der Hochqualifizierten

Bildung, Bildung, Bildung. So hämmert die Politik es den Lernenden ein, damit viel mehr von ihnen als bisher den akademischen Weg einschlagen. Viele Hochqualifizierte aber kennen eine andere Wahrheit als jene, die eine niedrige Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent bei Hochschulabsolventen suggeriert  mehr


Jungs, die neuen Benachteiligten

Bildungsnachteile - seit Pisa denkt man da zuerst ans vermeintlich starke Geschlecht. Ein Drittel der Jungen zählt zu den notorischen Schlechtlesern. Schlechte Noten und Sitzenbleiben werden ein Bubenproblem. Schon fragen erste Forscher nach anderen Lernformen und "jungenspezifischen Inhalten"  mehr


Lernen und Spielen bis vier Uhr

Während sich viele neue Ganztagsschulen noch schwer tun, gibt es längst gute Beispiele für funktionierendes Lernen bis nachmittags. In Einrichtungen wie der Mainzer Ludwig-Schwamb-Schule haben Jugendliche verschiedener Milieus mehr Zeit zum anderen Verstehen - und zum Zusammensein  mehr


Wie Kinder lernen

Was verstehen wir unter Lernen? Bedeutung konstruieren statt Information aufnehmen. Wissen entsteht beim Handeln und ist kontextspezifisch. Wie sieht der Lernprozess aus? Wie kann man Kinder beim Lernen unterstützen?  mehr


GEW: "Mit Volldampf auf schulische Berufsausbildung setzen!"

Wege in den Beruf statt Ausbildungskatastrophe: Junge Menschen brauchen Perspektiven mehr
Fünf-Punkte-Programm zur Förderung junger Menschen    2,6 MB


"Wir wollen nicht Ausländer erziehen"

Alle Schüler brauchen interkulturelle Kompetenz. Sie sollen lernen, die Perspektiven zu wechseln.  mehr


Fit für die Klassenvielfalt

Alle fordern die Integration von Einwanderern. Schule hat dabei eine Schlüsselfunktion: Neue Ansätze zum Thema Partizipation  mehr


Die ganze Stadt als Schule

Ein Projekt mit Schulverweigerern verschickt seine Schützlinge durch ganz Berlin zum Lernen. Die SchülerInnen sollen sich ihr Lernprogramm aus Praxisaufenthalten selbst erarbeiten. Auch der Normalunterricht besteht aus projektbezogenem Lernen.  mehr


Wenn keiner nach der Schulpflicht fragt

In Deutschland müssen alle Kinder in die Schule gehen. Alle? Für Flüchtlingskinder gilt das nicht. Auch wenn die Familien schon jahrelang in der Bundesrepublik leben, schalten sich die Behörden oft nicht ein. So wird der Schulbesuch zu einem Privileg, um das man lange kämpfen muss.  mehr


Gefrustete Lehrer ohne Nachwuchs

Am Tag des Lehrers besteht wenig Aussicht, dass der Berufsstand seinen legendären Ruf wiedererlangt: Weniger Studierende, wenige berufszufriedene Lehrer und keine koordinierte Haltung der Kultusminister.  mehr


Das Bildungswesen ist kein Wirtschafts-Betrieb!

Fünf Einsprüche gegen die technokratische Umsteuerung des Bildungswesens  mehr


Protokoll einer Unterbrechung

Stottern als ein Teufelskreis. Vom Klischee des vermeintlich Unsicheren zur Wirklichkeit des Verunsicherten. Ein Tag mit der stotternden Susa K.  mehr


Der Rhythmus macht's

Erste Erfahrungen aus Ganztagsschulen zeigen: Das Verlängern des Schultags in den Nachmittag hinein verändert nicht allein die in der Schule verbrachte Zeit, sondern auch das Lernen und die Atmosphäre zwischen LehrerInnen und SchülerInnen.  mehr


Das Netzwerk "Berufswahl-SIEGEL"

Mit der Gründung des Netzwerks Berufswahl-SIEGEL im Jahr 2004 sollen weitere Regionen angeregt werden, sich an dem SIEGEL Projekt zu beteiligen. Das Netzwerk stellt dafür Unterstützung und Orientierung bereit.  mehr


Projekt: Reform der Beruflichen Schulen in Hamburg

Zukünftig erhalten Berufliche Schulen eine weitgehende Eigenverantwortung in den Bereichen Personal- und Sachmittel. Diese Voraussetzung ist für eine schulgenaue Personal- und Organisationsentwicklung entscheidend. Mit dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) entsteht eine eigene staatliche Dienststelle für die beruflichen Schulen. Die Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben wird ausgebaut. Grundlage dafür sind die erfolgreichen Beispiele der bestehenden Lernortkooperationen. Durch stärkere Beteiligung wird die Wirtschaft auch "mitverantwortlich“ für den Erfolg der beruflichen Bildung sowie für die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitschancen für junge Menschen in Hamburg.  mehr     1,7 MB


Das Comeback der Hauptschule

Die starken bayerischen Haupt- und Realschulen tragen entscheidend zum Sieg des Freistaates im nationalen Pisa-Test bei. Die CSU sieht das gegliederte Schulsystem bestätigt, doch Kritiker werten dies als Indiz gegen die frühe Auslese. Denn fast die Hälfte der Nichtgymnasiasten ist fit fürs Gymnasium.  mehr


Was Bayern lehrt

Heißt der Leitstern unserer Schuldebatten nun nicht mehr Finnland, sondern Bayern? Ist jetzt das erste Gebot der finnischen Schule - "Du sollst Kinder nicht beschämen" - von einem selektiven Schulsystem widerlegt? Gilt das neue pädagogisches Testament, dass die "Schule für alle" den unterschiedlichen Individuen am besten gerecht wird, nicht mehr? Jedenfalls hat Pisa die Deutschen wieder mal kräftig irritiert.  mehr


Die Schule bleibt im Dorf

Kleine Orte in Brandenburg praktizieren seit Jahren, was demnächst in der Republik Schule machen wird: In "kleinen Grundschulen" wird jahrgangsübergreifend unterrichtet. Das ist uralt und hochmodern, weil das Lernen mit einem solchen Unterricht individualisiert wird.  mehr


Gesucht: Brückenbauer an der Schule

Migrantenkinder tun sich schwer mit Schule, und ihre Eltern verstehen die deutsche Penne nicht. In Berlin arbeiten engagierte MigrantInnen mit Schulen und Eltern zusammen. Mit Erfolg. Sie bringen zu Stande, was Sozialwissenschaftler fordern: interkulturelle Kompetenz statt gleichgültiger Toleranz.  mehr


Heterogenität an Schulen

Kinder und Jugendliche sind verschieden in Bezug auf Alter, Geschlecht, Interessen, Erwartungen, Motivation, ethnische, kulturelle und soziale Herkunft, soziale Kompetenz und psychische Entwicklung, sowie in Bezug auf ihre kognitive, emotionale und physische Leistungsfähigkeit. mehr


Schulaufsatz

Erkenntnisse aus Schulaufsätzen 2. Grundschulklasse  mehr    200 KB


ULME

Untersuchung von Leistungen, Motivation und Einstellungen zu Beginn der beruflichen Ausbildung in Hamburg  mehr   2 MB


Seit' an Seit' für mehr Offenheit und Fördern aller Talente

Wenn ihr starker Arm es will: Gewerkschafter und Arbeitgeber haben sich zusammengerauft. Gerechtigkeit und Leistung sollen sich in deutschen Schulen nicht mehr ausschließen  mehr


Wo sitzen die besten Grundschüler im Land?

Beim Ländervergleich Vera bearbeiteten 268.000 SchülerInnen in sieben Bundesländern Mathe- und Deutschaufgaben. Das Ergebnis: Mecklenburg-Vorpommerns Nachwuchs hat gewonnen  mehr


Über den Rhythmus zur Sprache finden

Diverse Städte erproben ein neues Programm zum frühen Deutschlernen. Zuwandererkinder finden über Klatschen und Spielen zur Sprache. In den Kindergärten Berliner Problembezirke erzielen Rhythmusübungen erste Erfolge - eine schnelle Antwort auf Sprachprobleme ist der Versuch noch nicht  mehr


Bildungslücken bringen Umsatz

Die Nation starrt wegen Pisa nervös auf besseres Lernen. Derweil boomt ein Nebenzweig der Bildung: das milliardenschwere Nachhilfebusiness. Die Nachmittagspaukerei hält selten, was sie verspricht - und benachteiligt Kinder aus ärmeren Schichten  mehr


Blick aufs Humankapital

Die wirtschaftsnahe Studie "Vergleich der Bildungssysteme von 16 Bundesländern" der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft finden Sie als    355 KB  hier
Die politischen Strategien der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft als   672 KB  hier


Kindergärten

Nach einer neuen OECD-Studie sind Deutschlands Kindergärten von internationalen Standards immer noch weit entfernt. Die Kleinen lernen zu wenig. Das soll sich ändern  mehr

In den neuen britischen Kindergärten für sozial Schwache werden manchmal auch die Eltern mit betreut  mehr


"Wir starren nur auf die Defizite"

Lesenlernen muss ein aktiver individueller Vorgang sein - und kein passives Rezipieren, meint die Grundschulpädagogin Renate Valtin. In der deutschen dreigliedrigen Schule ist ein solches konstruktives Lesenlernen noch nicht üblich. Hier herrscht noch die negative Suche nach Begabungen und Fehlern  mehr


Lehrer, du kannst stark sein!

Hoher Selbstanspruch und ein idealisiertes Lernbild treiben Lehrer häufig in die Verzweiflung. Psychologen empfehlen als Rezept gegen das innere Ausbrennen: Mach dich selbstbewusst!  mehr


KESS

An der Studie "Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern im Jahrgang 4" haben sich im Juni 2003 über 14.000 Schüler von 230 Grundschulen in Hamburg beteiligt. Beispielsweise lernen Kinder, die am Nachmittag nicht allein sind, demnach deutlich besser als Schüler, die sich selbst überlassen sind  mehr 


Ökonomie und Pädagogik: Vision von einer Arbeit und Schule der Zukunft

"Die Arbeit ist für viele Menschen von heute wie eine milde Krankheit. Heut’ schon Mittwoch? Ach, bis Freitag halt ich’s noch aus, dann ist Wochenende.“ Auch die Schule ist für Frithjof Bergmann eine Krankheit. Allerdings eine Krankheit von einem anderen Kaliber. Bergmann vergleicht sie mit der Pest, mit Aids oder mit Krebs. Die Schule leidet an einer tödlichen Form der Langeweile, die unsere Kinder verkrüppelt, so wie in der chinesischen Geschichte die Füße der Frauen verkrüppelt wurden. Die etwas andere Kritik Bergmanns an der Schule der Gegenwart lautet so: Das Schlimmste an der Schule von heute ist vielleicht nicht, dass sie autoritär sind; Das Schlimmste ist vielleicht auch nicht, dass sie alle Kinder über einen Kamm scheren; Das alles ist schlimm und es ist auch schon oft erkannt worden. Das Schlimmste aber ist eben diese tödliche Langeweile  mehr


Bitte keine Tagesmutter-Ich-AGs

Die Deutschen haben den Wert des Kindergartens nicht begriffen. Die ErzieherInnen haben drei Jahre an einer Uni studiert - mit Praxisbezug. In den Kitas werden vier Kinder von einer Person betreut, und zwar, nebenbei bemerkt, bis zu zehn Stunden am Tag. Auch die finnischen Tagesmütter werden doppelt so lange ausgebildet wie deutsche  mehr


Blaupausen für den Spaß am Lernen

In Schulen sieht Lernen heute noch oft aus wie im Industriezeitalter. In einem Film von Reinhard Kahl kommt der Lehrplan nicht vor. Der Publizist zeigt Schulen und Lernorte, an denen fröhliche Schüler auftreten, selbstbewusste Lehrer - und Eltern, die sich freuen, dass die Schulfächer abgeschafft werden


Pisa und Finnland

Rainer Domisch in der SZ vom 29-3-03"Die deutschen Schüler sind nicht dümmer und die Lehrer nicht schlechter, aber das Zusammenspiel und die rechten Trainer in der Supervision fehlen. Vor allem darf man Bildung nicht mit Einbildung verwechseln. Man muss in Deutschland aufpassen, dass man Standards und schulische Evaluierung nicht falsch angeht und das Pferd von hinten aufzäumt. Ein Vergleich von reinen Leistungsergebnissen hilft nicht viel, dazu braucht man keine großen Untersuchungen. Wichtig ist es, Ziele für die Bildungsplanung an den Schulen zu nennen, fundierte Indikatoren aufzustellen, nach denen man evaluieren will, sonst kommt langfristig überhaupt nichts dabei raus."
Grundbildender Unterricht an Schulen in Finnland


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Altersstruktur der LehrerInnen Arbeitszeit der LehrerInnen Gehälter der LehrerInnen Pensionierungen der LehrerInnen


Länder gleichen ihre Bildungsstandards an

Schulausschuss der Kultusministerkonferenz spielt dabei eine wichtige Rolle
Bremerin übernimmt den Vorsitz

Von Bernd Schneider

Als Vorzeigeland in Sachen Bildung gilt Bremen spätestens seit dem Schulvergleich PISA 2000 nicht mehr. Nun übernimmt die Bremerin Cornelia von Ilsemann (61) den Vorsitz im Schulausschuss der Kultusministerkonferenz (KMK) - eine Schlüsselfunktion für die bildungspolitischen Abstimmungen unter den Ländern. Daneben bleibt sie Leiterin der Abteilung Schulen im bremischen Bildungsressort.

"Der Schulausschuss wird traditionell von einem SPD-Land geleitet", erläutert die ausgebildete Gymnasiallehrerin für Mathematik und Geschichte ihre Berufung durch die KMK. Entscheidend sei "das Parteibuch der zuständigen Ministerin". Unter den fünf Ausschuss-Mitgliedern aus SPD-Ländern war sie die erfahrenste, nachdem sie als einfaches Mitglied bereits vier Jahre lang die Bremer und früher zeitweilig auch die Hamburger Interessen vertreten hatte.

Seit Jahren arbeitet Cornelia von Ilsemann in der KMK zudem in einer Kommission der Staatssekretäre zur Qualitätsentwicklung im Schulwesen mit - als eine der wenigen nicht-politischen, sondern fachlichen Vertreterinnen. So ist die Mitbegründerin der renommierten Max-Brauer-Gesamtschule in Hamburg nicht nur vertraut mit Reformpädagogen, sondern auch mit Ministern und Staatssekretären. Außerdem pflegt sie seit ihrer Hamburger Zeit gute Kontakte zur Forschung: "Die wissenschaftliche Überprüfung von Schülerleistungen war hier in Bremen anfangs ganz ungewohnt."

Entscheidung fiel nicht leicht

So überrascht es wenig, dass sie schon einmal, vor gut drei Jahren, im Gespräch für den Vorsitz war. Damals lehnte sie aber ab, weil sie die Abteilung Bildung in Bremen gerade erst übernommen hatte. Und auch diesmal fiel ihr die Entscheidung nicht leicht: "Wir haben in Bremen die größte Schulreform der vergangenen Jahrzehnte vor uns", so ihre Begründung. "Es gibt sehr viel zu tun, vor allem in der Sekundarstufe I" (Klassen fünf bis zehn): die Einführung der neuen Oberschule, die Abschaffung des Sitzenbleibens, eine bessere Sprachförderung in Grundschulen, die Zunahme der Ganztagsschulen, der Umgang mit allen Formen von Heterogenität.

"Ziel", so Cornelia von Ilsemann, "ist ein anspruchsvoller Unterricht, der alle Kinder und Jugendlichen fördert und herausfordert - die besonders Begabten ebenso wie diejenigen, die Unterstützung beim Lernen brauchen. " Die neue Oberschule, in der das alles stattfinden soll, müsse "die Eltern durch gute pädagogische Arbeit überzeugen". Lehrer müssten sich für die neuen Aufgaben weiterbilden, im Team gegenseitig stützen, motiviert von ihren Schulleitern. Und schließlich müsse sich die Lehrerausbildung dem neuen Schulsystem anpassen - alles Prozesse, die im Verantwortungsbereich der Abteilungsleiterin Bildung hegen. Zwei Drittel ihrer Arbeitszeit, so hofft sie, kann sie weiter ihren bremischen Aufgaben widmen; ein Drittel plant sie für die KMK ein.

"Wenn wir behutsam mit dieser Funktion umgehen, bekommt Bremen in der KMK etwas mehr Gewicht", glaubt sie. Schon die Tatsache, dass sie als Vorsitzende die Tagesordnung festlege und dadurch Themen platzieren könne, sei von Vorteil. "Andererseits muss ich in meiner neuen Rolle auch mehr auf Ausgleich bedacht sein." So kämpferisch wie bisher könne sie ihre eigene Position dann nicht mehr vertreten.

Dabei sei das Arbeitsklima im KMK-Schulausschuss "äußerst konstruktiv". Politische Grundsatzdebatten - etwa um die Schulstruktur mit Gymnasium oder Gesamtschulen - würden dort nicht geführt. "Da gehen die Meinungen zu weit auseinander." Der Ausschuss sei "die Arbeitsebene, auf der fachliche Entscheidungen für die Politik vorbereitet werden". Informationen würden dort " so gebündelt, dass die politische Ebene Entscheidungen treffen kann". Es gehe "immer um die Frage: Wie können wir Brücken bauen, damit eine Entscheidung von allen Ländern mitgetragen werden kann." Weil Bildung Ländersache sei, müssten praktisch alle Entscheidungen einstimmig fallen.

"In Lehrplanfragen gibt es keine parteipolitischen Überzeugungen, da gibt es eher Traditionen", sagt Cornelia von Ilsemann. Die Schulsysteme der Länder hätten sich unter dem Schild ihrer Bildungshoheit nämlich vielfach unterschiedlich entwickelt. Einigkeit ist da nicht leicht zu erzielen. Im Zweifel müssten Beschlüsse daher ganz diplomatisch die gemeinsame Basis betonen.

Typisch für solche Einigungen sei etwa der Kompromiss im Streit um die Frage, ob Schüler das Abitur nach Klasse 12 oder 13 ablegen sollen. " Um die gemeinsamen Standards zu halten, hat man sich auf die Zahl der Unterrichtsstunden geeinigt." 265 Wochenstunden müssen die Schüler nach Klasse 5 die Schulbank gedrückt haben. Wer das Gymnasium nach Klasse 13 abschließt, kommt auf knapp 30 Stunden in der Woche. Wer ein Jahr früher fertig werden will, muss dafür im Schnitt 33 Stunden büffeln. "Der Schulausschuss muss fachlich sinnvolle Lösungen finden - Kompromisse, die es Familien erleichtern, bei einem Umzug eine vergleichbare Schule zu finden." Gleichzeitig müssten die Besonderheiten aller Bundesländer berücksichtigt werden.

Der Ausschuss fasse aber nicht nur Beschlüsse, sondern sei zudem ein Netzwerk, in dem Ideen und Erfahrungen unter den Ländern weitergegeben würden. Nach dem Motto: "Das hat Hessen mit Erfolg gemacht; gucken wir mal, ob wir auch etwas damit anfangen können." In diesen Erfahrungsaustausch.^will Bremen zum Beispiel seinen Notfallplan für Schulen einbringen - den Leitfaden für die Reaktion auf Amokläufe und andere Katastrophen, die hoffentlich nie passieren werden.

Die Themen für die kommenden Jahre seien bereits in groben Zügen vorgezeichnet, sagt Cornelia von Ilsemann. So werde Deutschland sich in absehbarer Zeit daran machen, die Forderung der Vereinten Nationen nach "Inklusion" - also vollkommener Einbeziehung Behinderter - umzusetzen. Das neue bremische Schulgesetz sieht das bereits vor - auch wenn kein Zeitrahmen vorgegeben ist. "Insofern sind wir in Bremen schon sehr weit." Aktuell sei auch die Frage nach der "Fremdsprachenfolge" in der Schule. Englisch als erste Fremdsprache bereits ab der Grundschule habe sich inzwischen zwar fast durchweg durchgesetzt, dem sei aber "eine jahrelange Diskussion" vorausgegangen. Jetzt gehe es um den richtigen Zeitpunkt für weitere Fremdsprachen, darunter neben Französisch, Spanisch und Latein auch die Sprachen von Schülern mit Migrationshintergrund wie Türkisch, Polnisch oder Serbisch.

Lehrerbildung, Schulleiterprofessionalisierung, Zuwanderung, Förderstrategien, um die Quote der Schulabbrecher zu halbieren: Das alles sind Themen, die auf KMK-Ebene anstehen. Daneben einigen sich die Länder derzeit darauf, welche Kompetenzen sie von Schulabgängern erwarten. Ziel:

Es soll nicht von den unterschiedlichen Anforderungen der Bundesländer abhängig sein, ob man einen bestimmten Schulabschluss schafft oder nicht. Von Ilsemann: "Es soll gerechter zugehen."

Für Grund- und Hauptschule sowie den mittleren Bildungsabschluss sind diese Bildungsstandards schon vereinbart, jetzt sind - unter Federführung des Instituts zur Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) - die Standards für das Abitur dran. "Das wird schwierig", sagt Cornelia von Ilsemann. Dies gelte weniger für Mathematik und Fremdsprachen, wo ein bestehender europäischer Referenzrahmen herangezogen werden soll. "Aber Deutsch wird ein Problem, da gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen in den Ländern."

Einheitliche Abitur-Standards

Besonders schwierig dürfte es werden, wenn zur Vereinheitlichung (Normierung) der Abitur-Standards ein bundesweiter Test durchgeführt wird. Das ist besonders heikel: Die Ergebnisse der Länder könnten auseinanderklaffen, obwohl mit dem Abschluss die gleichen Berechtigungen (etwa zum Studium) verbunden sind.

Ausgerechnet Bremen führt in dieser Zeit den Vorsitz im Schulausschuss der KMK, voraussichtlich für mindestens drei Jahre. Auf der fachlichen Ebene sei das inzwischen alles andere als ein Problem, versichert Cornelia von Ilsemann: "Der Ruf Bremens ist inzwischen sehr gut, zum Beispiel, wenn es darum geht, die eigene Arbeit zu verbessern." So hätten andere Länder die Bremer Sommercamps übernommen - eine Mischung aus Sprachkurs und Ferienlager für Kinder aus aller Herren Länder. Schulleiter haben inzwischen mehr Verantwortung - und dadurch mehr Gestaltungsspielraum. "Viele Schulleitungen leisten hervorragende Arbeit", betont sie. Die Neueinsteiger werden für ihre Führungsaufgaben geschult.

Bremen habe zudem als erstes Bundesland alle allgemeinbildenden und viele berufliche Schulen durch Experten von außen begutachten lassen. Die Schulen hätten die Ergebnisse sehr ernsthaft diskutiert und vielfach zum Anlass genommen, innere Reformen einzuleiten. "Angesichts unserer schwierigen Rahmenbedingungen haben wir viel erreicht." Anlässlich der jüngsten PISA-Erhebung hätten Wissenschaftler schon von "zwei PISA-Siegern" gesprochen: "Gesamtsieger Sachsen - und Bremen als das Land, in dem sich besonders viel bewegt hat."

Weser Kurier vom 27.08.2009

 

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