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während des Zweiten Weltkrieges sowie der
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Lager in Indien
Tucher: Seite 520


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Erinnerungen und Bilder

Merkblätter des Auswärtigen Amtes Berlin

Französische Berichte des Roten Kreuzes


Auszug aus dem Bericht des Roten Kreuzes zu Satara, Mai 1943

Zustand der Ausstattung

In Bezug auf die Ausstattung sind seit unserem Besuch im letzten Jahr nur einige kleine Änderungen im Lager erfolgt.

Eines der schwierigsten Probleme ist das der Wasserversorgung. Obwohl der Kommandant vor bereits mehr als einem Jahr Anstrengungen unternommen hat, damit das System der Wasserversorgung von Satara (mit dem das System des Lagers verbunden ist) repariert und wenn möglich erweitert wird, ist laut Behörden in dieser Hinsicht nichts unternommen worden. Folglich verfugen die Internierten, in mehreren Teilen des Lagers, nur sehr früh am Morgen über Wasser, so dass sie während der großen Hitze, in der das Wasser mehr als zu anderen Zeiten benötigt wird, vor den verschiedenen Wasserhähnen, an denen das Wasser noch läuft, warten müssen, bis sie an der Reihe sind.

Eine andere Schwierigkeit ist die folgende: Im „Parole Camp" sollte, laut Plan, jedes Zimmer (mit angrenzendem Badezimmer usw.) von zwei bedingt Internierten („parolees") belegt werden, entweder von einem verheirateten Paar oder zwei Damen oder zwei Herren. Da aber das Lager am Anfang nicht voll war, war der Kommandant so freundlich, den bedingt Internierten in dieser Hinsicht einige Freiheiten zu lassen: Viele von ihnen hatten Zimmer für sich allein; Eltern mit mehreren Kindern besaßen ein Zimmer mehr, als ihnen laut Regelung gestattet war. Aber das „Parole Camp" füllt sich jetzt Stück für Stück (die Flügel 1 und 2 waren bereits von Anfang an voll) und wird bald vollkommen belegt sein; viele Internierte beklagen sich nun darüber, dass sie ihre Unterkunft verkleinern müssen.

Hygiene und Gesundheit im Lager

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war das Krankenhaus des Lagers voll. Die Kranken, die sich dort befanden, litten unter den folgenden Krankheiten:

Lungentuberkulose 1 Fall
Lumbago 1 Fall
Blasenentzündung 1 Fall
Gynäkologische Fälle 3 Fälle
Angiom 1 Fall
Herzkrankheit 1 Fall
Bandwurm (Kind) 1 Fall
Nervenerkrankung 1 Fall
Krebs (Frau) 1 1 Fall
Krankheit zweiten Grades 1 Fall
Gesamt im Krankenhaus 12 Fälle
   
 Aktinomykose ("Strahlenpilzkrankheit") 1 Fall
Gynäkologische Fälle 4 Fälle
Appendizitis (operiert) 1 1 Fall
Tumor 1 Fall
Gesamt in den Unterkünften 7 Fälle

Der Arzt Dr. Simeon, der sich vorher um das Krankenhaus kümmerte, hat Satara verlassen, und ein bedingt Internierter hat seinen Platz eingenommen. Es gibt im Lager einen diplomierten Chirurgen, Dr. Stolaroff (Bulgare), der auch auf dem Gebiet der Gynäkologie spezialisiert ist. Dr. Heger (Tschechoslowake) ist auf innere Krankheiten spezialisiert. Jeder Arzt muss die Krankheiten behandeln, auf die er spezialisiert ist.

Der Kommandant des Lagers und sein Personal kümmern sich um die Verwaltung des Krankenhauses.

Außer der leitenden Krankenschwester, einer deutschen Internierten, gibt es zwei Krankenschwestern für den Tagdienst und eine Nachtwache.

Ernährung und Verteilung von Lebensmitteln

Die Organisation für Einkäufe funktioniert zu unserer vollen Zufriedenheit dank der freiwilligen Hilfe und der Unterstützung, die uns der Kommandant des Lagers erweist, der dieser Arbeit jeden Tag eine Stunde opfert. Diese Organisation sucht in ganz Indien nach dem Material und der nötigen Nahrung zu den vorteilhaftesten Preisen. Sie versucht auch, rechtzeitig einzukaufen, um einem Mangel vorzubeugen, der eventuell durch ungenügendes Vorhandensein dieser Waren in den umliegenden Ortschaften entstehen könnte. Es wäre zu wünschen, dass andere Lager ebenfalls aufhören können, die Vorgehensweise anzuwenden, die darin besteht, sich bei nur einem Lieferanten zu versorgen, und ihre eigene Organisation von Einkäufen und Verteilung arrangieren zu können. Dies hätte einen Vorteil für die Behörden, denn dann könnte man nur den Internierten selbst und den „Parolees" vorwerfen, zu teure Waren schlechter Qualität gekauft zu haben. Niemand würde sich mehr beklagen, dass die Preise im Lager höher sind als anderswo, und schließlich hätten viel mehr Internierte ihre tägliche Arbeit und wären so viel zufriedener.

Was wir oben erwähnt haben, bezieht sich insbesondere auf Parole Centre und auf das Internierungslager Purandhar, wo es eine kleine Einkaufsorganisation gibt; aber sie müssen mit dem Lieferanten arbeiten, und die Hilfe, die ihnen von Seiten der Behörden erwiesen wird, scheint nicht sehr umfangreich zu sein.

Stimmung

Bei unserem Besuch war die Stimmung nicht sehr gut. Dies hat mehrere Gründe:

Viele Damen, vor allem im Internierungslager (Flügel 1 und 2), sind seit Anfang des Krieges interniert und befinden sich zum dritten oder vierten Mal während der großen Hitze in einem Lager; viele von ihnen haben währenddessen in dem vergleichsweise heißen Klima von Satara gelebt.

Als das Lager für Familien im letzten Jahr geschaffen wurde und viele Familien versammelt wurden, ließen das große Vergnügen und die Freude, sich nach so vielen Jahren der Trennung wiederzufinden, alle Unannehmlichkeiten und Sorgen vergessen. Dies hatte jedoch weder die Anspannung noch die Erschöpfung durch diese drei oder vier Jahre Internierung nicht verschwinden lassen, und als sich die heiße Jahreszeit näherte, konnte man die nervöse Spannung, besonders bei den Damen, spüren. Die Regenzeit wird sicher eine Verbesserung für diesen Zustand mit sich bringen.

Aber man sollte trotzdem die Möglichkeit finden, einige Internierte, vor allem Frauen, nacheinander für einen Monat während der heißen Jahreszeit in eine Station im Gebirge zu schicken.

Der Kommandant des Lagers, der sich unablässig bemüht, das Leben der Internierten im Lager so erträglich wie möglich zu machen, hatte bereits von der Zentralregierung die Erlaubnis, etwas Ähnliches zu organisieren. Man hatte ein Haus in einer Station auf einer gewissen Höhe angemietet, und einige Damen schickten sich an, sich dorthin zu begeben, als die Lokalregierung jegliches Arrangement annullierte und behauptete, dass sie die Verantwortung für die Überwachung dieser Internierten nicht übernehmen könne, da sie nicht genügend Personal zur Verfügung habe.

Wir hoffen sehr, dass sich eine Lösung für dieses Problem für das nächste Jahr finden wird und dass weder die Beamten der lokalen Polizei noch andere Behörden die Möglichkeit haben werden, die Ausführung dieses Plans zu durchkreuzen.
Der Gesamteindruck vom Lager ist gut; der Kommandant unternimmt ständige Anstrengungen, um jedem das Internierungsieben so angenehm wie möglich zu gestalten.

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