Karl Benjamin Leupolt, 18051884 (79 Jahre alt)

Name
Karl* Benjamin /Leupolt/
Nachname
Leupolt
Vornamen
Karl Benjamin
Auch bekannt als
Carl, Charles
Familie mit Eltern
Vater
Mutter
17841823
Geburt: 1784Polen
Tod: 27. Mai 1823Polen
Heirat Heirat3. August 1802Reichenau in Sachsen, Bogatynia, Niederschlesien, Polen
4 Monate
älterer Bruder
1802
Geburt: 16. November 1802 23 18 Polen
3 Jahre
er selbst
Familie mit Jane Chambers Jone
er selbst
Ehefrau
Heirat Heirat17. August 1838Benares, Varanasi, Indien
11 Monate
Tochter
18391858
Geburt: 26. Juli 1839 33 Indien
Tod: 26. April 1858Indien
18 Monate
Tochter
2 Jahre
Sohn
18421917
Geburt: 1842 36 Großbritannien
Tod: 24. September 1917Australien
2 Jahre
Tochter
20 Monate
Sohn
18441896
Geburt: 24. August 1844 38
Tod: 22. August 1896Australien
22 Monate
Sohn
18461922
Geburt: 5. Juni 1846 40 Indien
Tod: 12. April 1922Großbritannien
2 Jahre
Tochter
18481883
Geburt: 28. Oktober 1848 43 Indien
Tod: 30. März 1883Großbritannien
1 Jahr
Sohn
20 Monate
Tochter
17 Monate
Tochter
18521945
Geburt: 17. November 1852 47 Indien
Tod: 3. Februar 1945Australien
21 Monate
Sohn
18541856
Geburt: 5. August 1854 48 Indien
Tod: 16. August 1856Großbritannien
23 Monate
Sohn
Tochter
Quellenzitat
Quellenzitat
Notiz

Lebensbild:
http://gaebler.info/ahnen/Carl_Benjamin_Leupolt.pdf 9,4 MB

Karl Benjamin Leupolt wurde am 25. Oktober 1805 in dem sächsischen Dorf Reichenau bei Zittau geboren. Seine Kindheit fällt in jene trübe Zeit, da unser Vaterland unter dem Druck der napoleonischen Gewaltherrschaft seufzte. Der junge L. bekam seinen Teil davon zu verspüren, indem sein Vater, vorher ein wohlhabender Fabrikant, in den Wirren jener Zeit sein Vermögen verloren zu haben scheint. Um den Sohn möglichst bald in die Lage zu bringen, sich selbst sein tägliches Brot zu verdienen, taten ihn darum seine Eltern nach seiner Konfirmation zu einem Handwerker (Böttger) in die Lehre. Nach der Lehrzeit bei einem rohen Meister begab sich der Jüngling auf die Wanderschaft, auf dieser verlor er sein bestes Gut, seinen Glauben: er geriet auf die Irrwege des Atheismus.

In Basel, wohin ihn die Wanderschaft führte, machte er die Bekanntschaft eines Landsmannes, eines frommen jungen Mannes, der sich im dortigen Missions-Seminar zum Missionar ausbilden ließ. Zunächst fühlte sich L. von der Frömmigkeit seines Bekannten eher abgestoßen als angezogen; allmählich machte sie aber doch tiefen Eindruck auf ihn. Er bekehrte sich aus tiefstem Grunde, gewann in dem neugefundenen Glauben den Frieden der Seele wieder und beschloss, sich nun auch selbst dem Missions-Beruf zu widmen.

Er meldete sich zur Aufnahme im Baseler Missionshause, er ward aufgenommen und verbrachte die nächsten vier Jahre (1827 - 1831) in diesem Haus unter der Leitung des sehr gläubigen Missionsinspektors Blumhardt; es war eine für sein inneres Leben reich gesegnete Zeit.

Die Baseler Missionsgesellschaft sandte damals noch nicht selbst Missionare in die Welt der Ungläubigen, sondern bildete sie nur zu solchen aus und übergab sie dann anderen Gesellschaften, meist der englischen kirchlichen Missions-Gesellschaft, zur Aussendung.

Missionar Leupolt hat den gewaltigen Kampf aufgenommen und ihn fast vier Jahrzehnte hindurch (1833 - 1872) unentwegt, mit aller Energie ausgefochten. Es war noch in den ersten Jahren seiner Tätigkeit, da besuchte Bischof Wilson von Kalkutta einmal Benares, und er berichtete danach über L.: „Leupolt verspricht, ein zweiter Schwartz zu werden.“ (Schwartz, von 1750 - 1798 Missionar in Süd Indien, war einer der größten Missionare der evangelischen Kirche, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_Schwartz). Die Stärke Leupolts lag in der Straßenpredigt und in der öffentlichen Disputation. Tag um Tag, Jahr um Jahr besuchte er, begleitet von einem Mitmissionar oder einem eingeborenen christlichen Gehilfen, die Straßen und Plätze, die zum Ganges hinab führenden Treppen und die religiösen Volksfeste nah und fern. Ohne Übertreibung konnte er schließlich melden, dass es in Benares keinen Winkel und keine Gasse mehr gäbe, wo das Evangelium nicht verkündet worden sei. Der Landessprachen, des Hindi und Urdu wurde er im Laufe der Jahre so sehr Meister, wie es nur wenigen Europäern gelingt.

Aber er begnügte sich nicht mit einer äußerlichen Kenntnis der Sprache, sondern bemühte sich vor allem, in das Denken und Fühlen seiner Zuhörer einzudringen. Ihre heiligen Schriften hat er gründlich studiert. Vor allem ist aber die herzliche Sympathie, die er für seine Zuhörer empfand, für alle Missionare vorbildlich. Nie ließ er seine Überlegenheit fühlen, nie sich zur Leidenschaft fortreißen; immer blieb er wie sein Meister „sanftmütig und von Herzen demütig“. Der Morgenländer ist ein Freund der Rede in Gleichnissen, während er scharfem logischen Denken abhold ist. Diese Gabe war nun L. in besonderem Maße gegeben. Wie oft hat er mit einem packenden Gleichnis die Gegner zum Schweigen gebracht!

Neben der Tätigkeit als Prediger widmete sich L. mit viel Liebe der Schule. Ist das auch keine direkte Missionsarbeit, so erkannte L. doch, dass es ein sehr gutes Mittel dazu war, allmählich christliche Ideen im Volk zu verbreiten. Schon vor L.s Zeit hatte ein heidnischer Radscha Dschai Narayan zum Dank für die ihm auf sein Gebet Gott der Christen wieder gegebene Gesundheit in Benares mit bedeutenden Mitteln eine Schule gestiftet und diese der englisch kirchlichen Mission übergeben. Die Pflege dieser Anstalt ließ sich L. angelegen sein, es gelang ihm, sie nach und nach zu einem an die Universität Kalkutta angeschlossenen College (Gymnasium) zu entwickeln. Wenn auch die Zahl der direkten Bekehrungen dieser Anstalt nicht groß war - darauf war ja auch die Absicht nicht gerichtet - so hat sie doch unverkennbar sehr segensreich gewirkt, und das tut sie noch bis auf den heutigen Tag.

Auch zu literarischer Tätigkeit fand L. noch Zeit. Mit einem anderen Missionar zusammen schrieb er eine preisgekrönte Preisschrift „“Din-i-Haqq Ki Tahqoq“, eine Untersuchung über die wahre Religion im Gegensatz zum Hinduismus und Mohamedanismus. Als tätiger und sachkundiger Mitarbeiter hat er an der Revision von zwei indischen Bibel Übersetzungen in das Hindi und in das Urdu mit gearbeitet.

Abgesehen von mehreren zur Erholung seiner angegriffenen Gesundheit notwendig gewordenen Reisen in die Heimat, hat L. die ganzen 40 Jahre seiner indischen Mission Tätigkeit in Benares zugebracht. Auch während des furchtbaren Söldneraufstandes 1857, der so manchen Europäern das Leben gekostet hat, hat er treu auf seinem Posten ausgehalten. Sonstige bedeutsame und einschneidende Ereignisse weist sein Leben kaum auf. Große sichtbare Erfolge in der Bekehrung zahlreicher Hindu zu sehen, ist ihm nicht vergönnt gewesen. Benares ist eben, wie schon Anfangs gezeigt, für die Verkündigung des Evangeliums ein äußerst harter, unempfänglicher Boden. Nichtsdestoweniger dort auszuharren, auch dann auszuharren wenn er sehen musste, wie andere Missionsfelder in Indien sich ungleich fruchtbarer zeigten, erforderte viel Treue und Selbstverleugnung. Aber L. übte die Selbstverleugnung, er sagte sich, dass eben Gott ihn auf diesen Platz gestellt habe und von ihm haben wolle, dass er ihn nicht verlasse. Jedoch hat L. es auch erlebt, dass sich in Benares eine kleine, langsam aber doch stetig wachsende Christengemeinde bildete. Er hatte auch die Freude, dass Brahmanen oder sonst hoch angesehene Männer sich zum Christentum bekehrten, wie der einer der ersten Kaste angehörende Babu Yuhanna, der gelehrte Pandit Nehemiah Goreh, ja sogar ein Prinz Mahzar Ali Khan, ein Nachkomme der entthronten Nabobs Familie von Dehli. Doch beschränkt sich der Erfolg von Leupolts langjähriger Wirksamkeit nicht auf die kleine Zahl von Bekehrungen. Als er 1872 von Benares Abschied nahm, da war doch gar manches anders geworden, wie er es 1833 angetroffen hatte. Wenn das auch äußerlich nicht so zutage trat, innerlich in der Denkweise der gebildeten Hindu war eine große Veränderung vorgegangen; mehr als diese selbst es eingestehen würden, hatten christliche Anschauungen, christliche Ethik sich ihren Platz erobert. Das war auch eine verborgenen Frucht des unermüdlichen Wirkens Leupolts.

Seinen Lebensabend hat der Missionsveteran in England verbracht. Von 1874 - 1884 hat er dort als allseitig geehrten und geliebter Seelsorger das Pfarramt von Brampton verwaltet, und dort ist er am 16. Dezember 1884, nachdem er noch am Sonntag vorher die Kanzel bestiegen hatte, im Alter von 80 Jahren entschlafen.

Quelle: Allgemeine Deutsche Biographie. Einundfünfzigster Band, Nachträge bis 1899. Verlag von Duncker & Humboldt 1906, Seite 675 - 677

Lebenslauf:

21.10.1805 in Reichenau als 2. Sohn des Johann Gottlob Leupolt, Häusler,
Leineweber und Krämer und der Martha Christiane geb. Otto geboren

1814 ein Jahr in Böhmen, um die böhmische Sprache zu erlernen

bis 1822 Lehre bei einem Böttchermeister in Reibersdorf

1822 - 1827 Wanderschaft, u.a. in Basel, Dornburg/Saale und Wien

1826 Musterung: zwar gesund, aber zu klein!

1827 Eintritt als Zögling in die Baseler Missionsschule

1831 trat er in den Dienst der englischen Missionsgesellschaft in London
Er besuchte einen einjährigen Kurs auf dem Missions-Seminar
in Islington/London

1836 ging Jane Chambers JONE als Missionsschwester nach Indien

1833 - 1842 Missionar in Benares/Indien

17.08.1838 Eheschließung mit Jane JONE in Benares

1842 - 1844 Aufenthalt in Europa, Besuch in Reichenau/Sachsen mit Vorträgen in der Kirche

1845 wieder in Indien, u.a. in Benares, Jubbulpore, Lucknow, Allahabad, Cawnpore und Oude.

1846 erschien sein Buch "Erinnerungen eines indischen Missionars" in England, die zweite Auflage 1864

1857 - 1860 Aufenthalt in Europa

1860 - 1872 noch einmal in Indien

1872 endgültige Rückkehr nach Europa, Missions-Reise-Prediger in England

1874 Pastor in Marham Hall/Norwig, d.h. "Vicar of Brampton" bis zu seinem Tode am 16.12.1884 in Brampton.

Er hat ein Grab und einen Grabstein auf dem Friedhof von Brampton, der heute noch zu sehen ist.
Weitere Literatur: https://www.deutsche-biographie.de/sfz50759.html

Medienobjekt
Leupolt, Karl Benjamin
Leupolt, Karl Benjamin
Notiz: 1805 - 1884
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