Walburg Eintz, 19142011 (aged 97 years)

Name
Walburg /Eintz/
Surname
Eintz
Given names
Walburg
Also known as
Schwedes
Birth
Death of a maternal grandfather
Death of a father
Death of a paternal grandfather
Death of a daughter
Burial of a daughter
Death of a paternal grandmother
Death of a husband
Burial of a husband
Death of a son
Burial of a son
Death of a sister
Death
Burial
Family with parents
father
18821917
Birth: August 17, 1882 33 29 Deutschland
Death: April 11, 1917Frankreich
mother
elder sister
Eintz, Sunhild
19122011
Birth: April 1, 1912 29 29
Death: March 28, 2011Deutschland
22 months
herself
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
19142011
Birth: January 6, 1914 31 31 Deutschland
Death: December 24, 2011Deutschland
brother
Private
Family with Rudolf Heinrich Schwedes
husband
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
19091957
Birth: April 24, 1909 31 22
Death: December 19, 1957Deutschland
herself
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
19142011
Birth: January 6, 1914 31 31 Deutschland
Death: December 24, 2011Deutschland
daughter
19371937
Birth: January 2, 1937 27 22 Deutschland
Death: June 30, 1937Deutschland
son
Private
son
Schwedes, Christoph Michael
19401998
Birth: April 26, 1940 31 26 Deutschland
Death: December 20, 1998Deutschland
daughter
Private
daughter
Private
son
Private
Note

Traueransprache von Pfarrer Oliver Salzmann

Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde,
im April diesen Jahres waren wir erst hier zusammen, um Abschied zu nehmen von Sunhild Bochert, der Schwester unserer Verstorbenen. Acht Monate hat Frau Schwedes ihre Schwester überlebt. Am 06. Januar 1914 wurde Walburg Eintz in Wuppertal-Elberfeld geboren. Da beide Eltern Lehrer waren, ging es zunächst nach Hachenburg und später, mit der Mutter und den beiden Geschwistern, nach Rodheim bei Gießen. Denn schon mit 3 Jahren verlor sie ihren Vater durch den Krieg. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit mit Rudolf Schwedes zogen beide 1936 hierher nach Marienberg ins Pfarrhaus in der Wilhelmstraße. 6 Kindern schenkte sie das Leben. Doch zwei ihrer Kinder und ihren Ehemann musste sie zu Grabe tragen. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie mit den Kindern das Pfarrhaus verlassen. Mit Hilfe und unter größten Anstrengungen baute sie dann ihr Haus in der Karlstraße 7. Über viele Jahre engagierte sie sich in unserer Kirchengemeinde. Sei es im Frauenchor, im Frauenkreis oder im Kirchenvorstand. Fast jeden Sonntag saß sie auf ihrem Platz in der Kirchenbank und feierte Gottesdienst bis sie gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage war. Ab 2004 ließen ihre Kräfte nach, so dass sie mehr und mehr auf Hilfe angewiesen war. Seit September 2009 lag sie dann fest im Bett und wurde liebevoll betreut und umsorgt. Im Kreise ihrer Lieben durfte sie am 24. Dezember friedlich zu ihrem Schöpfer heimkehren.

Liebe Angehörige, sie haben sich für diese Trauerfeier ein Wort aus dem Kolosserbrief ausgesucht:
“(12) So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; (13) und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! (14) Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. (15) Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.“

Der Apostel Paulus der dieses schrieb weiß um den Zusammenhang von innerer Haltung und äußerlichem Habit. Deshalb legt er uns christliche Lebenshaltungen und Tugenden vor, als wären es Gewänder. Es sind Gewänder, die uns Christen zu einer weithin sichtbaren Ausstrahlung verhelfen sollen. In ihnen soll man sehen können, dass wir von göttlicher Güte umhüllt sind und in der Kraft des Geistes leben. Schauen wir uns diese Kleider an, ihren Schnitt und ihre Muster. Prüfen wir, aus welchem Stoff sie sind und ob wir sie im Leben von Walburg Schwedes erkennen konnten.

Da ist die Barmherzigkeit:

Ihr Grundmaterial ist die Einfühlung in einen anderen Mensch, die Fähigkeit an ihm, seinem Glück und Schmerz Anteil zu nehmen und die Kraft, mich ihm zuzuwenden. Noch als Schülerin lernte Walburg ihren späteren Mann Rudolf Schwedes kennen und lieben. Als klar war das sie heiraten werden studierte sie mehrere Semester Theologie in Gießen, um sich in die Rolle und Gedanken eines Pfarrers besser einfühlen zu können. Über mehrere Jahre nahm sie in den Sommerferien ein russisches Kind aus Tschernobyl auf und lernte auch noch Russisch. Doch die Familie war für die Verstorbene immer der Dreh- und Angelpunkt. Ihre Tür war für sie immer offen und ihr war es wichtig, dass sie Gästen ein Essen anbieten konnte. Sie war für alle da und nahm Anteil an deren Glück und Schmerz. Da konnte man Barmherzigkeit erfahren. Dann legt uns der Apostel die Freundlichkeit vor. In deren Stoff ist der Goldfaden des Humors hineingewoben. Sie sieht das Liebenswerte und Gute. Auch in verfahrenen Lagen weiß sie um ein gutes Ende. Trotz aller Schicksalsschläge und Widrigkeiten in ihrem Leben hat die Verstorbene ihren Humor nicht verloren. In ihrer großen Leidenschaft zu Gesellschaftsspielen spiegelt sich, so glaube ich, ein Teil ihrer Lebens-wirklichkeit wieder. Denn es wurde hart um den Sieg gekämpft, aber trotz aller Bemühungen um den Sieg erfüllte ein herzhaftes Lachen immer wieder das ganze Haus. Da war Freundlichkeit zu spüren.

Und dann: Die Sanftmut und die Geduld.

Das sind nicht nur schöne, sondern auch erwärmende Gewänder. Sie sind das Futter, das mich vor den kalten Winden meiner Angst schützt. Ihr Grundstoff ist die Überzeugung, dass es ein erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche geben kann. Ich glaube das einiges ganz anders gekommen ist, als es sich Walburg Schwedes erträumt und vorgestellt hat. Aber sie hat es aus Gottes Hand annehmen können. Von dem Wenigen was sie hatte, gab sie gerne etwas ab. Oft und gerne war sie in ihrem Garten zu finden. Sie erfreute sich an Gottes reicher Schöpfung und versorgte mit den Erzeugnissen des Gartens die ganze Familie, Nachbarn und Besucher. Mit Sanftmut und Geduld konnte sie ihre Berufung annehmen.

Und schließlich die Demut:

Sie ist gewoben aus dem unzerreißbaren Faden der Würde. Wer um seine eigene Kostbarkeit und dem unantastbaren Wort seiner Person weiß, braucht sich nicht aufzuspielen. Er ist stark genug zum Dienen. Nein, aufgespielt hat sie sich wirklich nicht. Sie war eine Wissbegierige, mit einem messerscharfen Verstand jedoch auch eine sehr bescheidene und demütige Frau. Alles war noch gut genug für sie. Etwas wegwerfen kam für sie in den seltensten Fällen in Frage. Ja, ich glaube die Kleider von Walburg Schwedes waren aus diesen Stoffen gewebt die der Apostel in seinem Brief beschreibt. Aus Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und Geduld. In diesen Gewändern war sie stolz und voller Ausstrahlung, voller Schönheit und Wärme.

Jedoch: Woher bekommen wir diese Kleider?

Kein Modeprospekt preist sie an, kein Bekleidungsgeschäft bietet sie feil. Ja, nicht einmal die fingerfertigsten Menschen können solche Kleider selbst nähen. Diese Tücher bekommen wir allein aus unserer Beziehung zu Gott. Es sind Lebenshaltungen, die wir nur aus der Kraft des Geistes im Glauben an den Auferstandenen im Vertrauen auf die göttliche Güte gewinnen. Es sind kleine Zipfel und Fetzen vom Gewand Gottes. Dieses besteht ja aus herzlichem Erbarmen, aus unendlicher Freundlichkeit und dem niemals reißenden Faden der Geduld. Ihn kennen wir als den, der menschliche Schuld vergeben hat und immer vergibt. Lassen wir uns diese Gewänder, wie Walburg Schwedes, reichen aus der Beziehung zu Gott. Alles wird zusammengehalten durch Gottes Liebe. Sie ist das Band, das uns unvollkommene Menschen vollkommen macht; das uns schwankende schwache Menschen stark und fest macht. Mit diesen Gewändern an unserem Leib werden wir immer richtig gekleidet sein. Wie ein Vater für seine Kinder sorgt, so sorgt auch unser Himmlischer Vater für uns. Wir sind seine Kinder. Walburg Schwedes ist nun zu ihrem himmlischen Vater heimgekehrt. Sie ist bei dem angekommen der ihr einst das Leben schenkte. Nun kann sie seine Herrlichkeit schauen und in seinem Schoß geborgen sein. Amen.

Media object
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
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Schwedes, Walburg
Schwedes, Walburg
Note: 1914 - 2011
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Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
Schwedes, Rudolf Heinrich und Walburg
Media object
Schwedes, Walburg
Schwedes, Walburg
Note: 1914 - 2011