Karl Lotz, 18771932 (54 Jahre alt)

Name
Karl /Lotz/
Nachname
Lotz
Vornamen
Karl
Familie mit Lina Becker
er selbst
Lotz, Karl
18771932
Geburt: 2. Juni 1877Deutschland
Tod: 5. Februar 1932Deutschland
Ehefrau
Lotz, Lina
18791927
Geburt: 27. November 1879Deutschland
Tod: 1927Deutschland
Heirat Heirat1911
6 Jahre
Tochter
Familie mit Wilhelmine Kraus
er selbst
Lotz, Karl
18771932
Geburt: 2. Juni 1877Deutschland
Tod: 5. Februar 1932Deutschland
Ehefrau
Tochter
Vertraulich
Tochter
Vertraulich
Quellenzitat
Quellenzitat
Notiz

Stammt aus Niederlemp, von 1909 bis 1926 Missionar in Sumatra, kurz Vikar in Bischoffen, dann Pfarrer in Haiger.

Zur Erinnerung an Missionar Karl Lotz
Von D. J. Warneck
Berichte der Rheinischen Mission 1932, Seite 111-113

Am 5. Februar starb ganz plötzlich an, einem Schlaganfall, der ihn bei einem Krankenbesuch in der Gemeinde überraschte, unser Bruder Karl Lotz, 16 Jahre lang Missionar in Sumatra, zuletzt Pfarrer in Haiger. Wir, die wir lange Jahre seine Mitarbeiter sein durften, und bereits sein durch Kränklichkeit bestimmtes Ausscheiden aus dem Missiosdienst aufs tiefste bedauerten, trauern ihm als einen treuen uns allen Iieben Mitarbeiter nach und werden sein Andenken in Ehren halten. Mit uns zahlreiche bataksche Christen, die an ihm einen väterlichen Freund hatten, der allseitiges Vertrauen genoss. Unerwartet früh hat ihn der Herr abgerufen, im Alter von 55 Jahren, mitten heraus aus der ihm lieb gewordenen pfarramtlichen Tätigkeit.

Karl Lotz wurde geboren am 2. Juni 1877 in Niederlemp, Kreis Wetzlar, und durfte im Elternhause eine fröhliche Jugend verleben. Am liebsten wäre er Lehrer geworden, was sich aber nicht verwirklichen ließ, So erlernte er den Beruf eines Nagelschmiedes und arbeitete später als Lagerist in einer Drahtfabrik. Innerhalb der von der Evangelischen Gesellschaft Elberfeld geleiteten Gemeinschaften kam er zum Glauben. Freunde wiesen ihn auf den Missionsberuf hin, wogegen er sich lange sträubte, bis schließlich doch der Entschluss in ihm reifte und er im Jahre 1903 ins Missionshaus aufgenommen wurde. Im Jahre 1909 wurde er ordiniert und für die Batakmission abgeordnet.

Nach kurzer Lernzeit wurde Missionar Lotz zuerst die Gemeinde Hula barat anvertraut, von wo er aber bald nach der Insel Samosir berufen wurde, um in Pangururan eine neue Arbeit zu beginnen. Dort herrschte noch ungebrochenes Heidentum: nur wenige zeigten sich willig, die neue Botschaft anzunehmen. Indessen hat solche Arbeit an noch unberührten Heiden auch ihren eigenen Reiz, weil man dabei die Wirkung des Evangeliums auf die Gemüter erlebt, und beobachtet, wie in Einzelnen das Neue mit dem ererbten Alten zu kämpfen beginnt Auf der Insel Samosir gab und gibt es viele Opiumraucher, die allermeist gänzlich unzugänglich sind, weil das Opiumgift sie in Ketten legt und jede bessere Regung erstickt.

Nach kaum vier Jahren wurde Missionar Lotz versetzt nach der großen Steppengemeinde Butar, wo eine Fülle von Arbeit auf ihn wartete. Ein großer Kranz von Filialen umgibt die Hauptgemeinde. Zahlreiche Schulen erforderten neben der Verwaltung der Kirchenkassen viel Zeit und Kraft. Das wichtigste blieb aber die geistliche Versorgung der vielen Christen und die Arbeit an den Tausenden von Heiden, die dort noch an der Religion der Väter festhielten. Sind doch auch sie dem Missionar auf die Seele gelegt. Es war ihm vergönnt, zahlreiche Heiden den Taufunterricht besuchen zu sehen und dann in die Gemeinde aufzunehmen. Von größter Wichtigkeit ist dann die weitere Pflege der Getauften.

Im Jahre 1922 wurde ihm eine noch umfangreichere Gemeinde anvertraut, Siantar auf der Ostküste. Dort hatten sich zahlreiche bataksche Christen aus dem Binnenland angesiedelt, nachdem das weite Gebiet durch Plantagen und Bewässerung für Reisbau erschlossen war. Mit unheimlicher Schnelligkeit musste eine Gemeinde nach der andern gegründet, mussten alle diese Zuwanderer kirchlich versorgt werden. Fast unübersehbar weit dehnte sich der Sprengel des Missionars aus. Wenn ihm auch eine stattliche Schar von Pandita batak, Lehrern und Evangelisten zur Seite stand, so lag doch auf ihm die Verantwortung für das weite Gebiet, die Gemeinden und Schulen. Und auch hier noch Scharen von Heiden, die gewonnen werden sollten.

Mit unverdrossenem Fleiß stürzte sich Bruder Lotz in die Arbeit, ohne darüber die Nerven zu verlieren. Dabei kam ihm sehr zustatten sein hervorragendes Personengedächtnis, das es ihm ermöglichte, Leute, denen er einmal begegnet war, wieder zu erkennen, selbst ihre Namen bereit zu haben, eine Gabe, die von den Batak sehr geschätzt wird. Oft kannte er nicht nur die Männer, sondern wusste auch den Namen und die Familie ihrer Frauen samt dem Stamm, aus dem sie herkamen. Es ist die feinste Form, eine Frau anzureden, wenn man sie bei ihrem Stammesnamen nennt. Auch verstand er es gut, mit den Leuten, Christen und Heiden, umzugehen. Stundenlang saß er in ihrer Mitte, um mit ihnen zu plaudern und ihnen dabei manch gutes Wort mitzugeben.

Zu seinem Gebiet gehörte auch die eigentliche Ostküste, bis Medan und darüber hinaus. Das erforderte manche Reise von Tagen und Wochen. Einmal habe ich mit den Brüdern Lotz und Guilleaume zusammen eine solche Reise zu den verstreuten Christen unternommen. Diese Reise ist mir in lieber Erinnerung. Beide Brüder waren unter den vereinsamt wohnenden Christen in Urwäldern und auf Plantagen gut bekannt und beliebt. Mit strahlenden Gesichtern empfingen uns die Männer und Frauen, dankbar dafür, dass man an sie dachte und ihnen Gottesdienste hielt, die Kinder taufte usw.

Aber der Dienst im heißen Siantar, das viele Reisen, die Bedienung der Außenposten. die Versorgung der Einwandernden und der Verstreuten zehrte die Kräfte des Seelsorgers auf. Nach einigen Jahren treuer Arbeit musste Missionar Lotz, auch mit Rücksicht auf seine erkrankte Frau bereits im April 1926 Siantar und Sumatra verlassen, um in der Heimat Genesung, zunächst für seine Gattin, zu suchen. Aber es war zu spät, bereits im März 1827 ging sie von ihm in die obere Heimat. Es stellte sich heraus, dass auch Bruder Lotz wegen eines Leidens nicht mehr in die Tropen zurückkehren konnte. Er wurde zuerst als Pfarrverweser in Bischoffen, Kr. Biedenkopf angestellt, dann, nachdem er das Kolloquium bestanden, als Pfarrer in Haiger. Knapp zwei Jahre hat er in Treue dieses Amtes gewartet, dann rief ihn der Herr heim.

Ein Leben reich an Arbeit, auch an Segen und Berufsfreuden ist damit zum allzu frühen Abschluss gekommen. Die Batakmission trauert mit seiner Witwe (er war im Jahre 1928 eine zweite Ehe eingegangen) und seine zwei Töchtern an seinem Grabe. Uns Missionaren war er ein lieber Kollege, immer freundlich, dienstbereit, fleißig. Bei den batakschen Christen und vielen Heiden war er eine bekannte und geliebte Figur, vielen ein Führer zum Leben Auch die Pandila und Lehrer, die unter ihm arbeiteten, bewahren ihm ein liebevolles Andenken. Vielen war er ein persönlicher Freund. Die Gemeinden, denen er dienen durfte, werden ihn nicht vergessen. „Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn dass sie treu erfunden werden."
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Medienobjekt
Lotz, Karl
Lotz, Karl
Notiz: 1877-1932~~© Archiv- und Museumsstiftung der VEM - 4003-110
Medienobjekt
Lotz, Karl
Lotz, Karl
Notiz: 1877-1932~~© Archiv- und Museumsstiftung der VEM - 4003-110