Andreas Thomä, 16101689 (79 Jahre alt)

Name
Andreas /Thomä/
Nachname
Thomä
Vornamen
Andreas
Familie mit Eltern
Vater
er selbst
1 Jahr
Bruder
Andreas Thomä + … …
er selbst
Sohn
16531722
Geburt: um 1653 43 Deutschland
Tod: 8. Juni 1722Deutschland
Sohn
Sohn
Quellenzitat
Notiz

Andreas Thomae, geb. zu Gittelde um 1610, ist gestorben vor 1689. Er hatte 9 Kinder. Er studiert in Helmstedt Theologie und wurde dort am 21.11.1639 immatrikuliert..Set Anfang 1643 ist er Rektord der Schule St. Alexdri in Einbeck. Von seinem theologischen Examen, das am 27.01.1644 in Helmstedt stattfand, gibt es ein genaues Protokoll, in dem sämtliche Fragen und Antworten in lateinischer Sprache mit deutscher Übersetzung angeführt sind, ein für unsere heutigen Theologen gewiss hoch interessanter Bericht! Unter dem 19.01.1644 fordert das Braunschweig. Lüneburg. Consistorium die Theologische Fakultät in "Helmstedt" zu diesem Examen auf, da sie beabsichtigte, Andreas Thomae die Pfarrstelle zu Gittelde zu verleihen, vorausgesetzt, dass Examen und Probepredigt gut verliefen. Das Patronatsrecht für die Pfarre in Gittelde übten damals die Herren von Gadenstedt aus. Aus einem Schreiben eines Hanns Ernst Jagemann vom 29.11.1643 aus Weymar an Andreas Thomae geht hervor, dass dieser Jagemann eine anscheinend große Rolle bei der Vergebung der Pfarrstelle in Gittelde spielte; er schreibt Andreas nämlich, er wolle sich für ihn verwenden. Die Familie Jagemann war auch in der Goethezeit in Weimar sehr bekannt. Einem Ferdinand Jagemann, der von 1780 bis 1820 lebte, hielt Goethe selbst eine Trauerrede bei der Totenfeier am 9.1.1820, und Christiane Goethe geb. Vulpius berichtete am 24.06.1803 an Goethe über eine Aufführung von "Offene Fehde" und "Scherz und Ernst" im Theater in Bad Lauchstädt, dass "die Jagemann" in letzterem Stück besonders gefallen habe. An anderer Stelle erfahren wir dann noch, dass diese Jagemann die Geliebte des Herzogs Carl August von Weimar war. (siehe "Goethe erzählt sein Leben" Seite 369/370). Es kann wohl angenommen werden, das obiger Hanns Ernst Jagemann ein Vorfahr der Jagemanns der Goethezeit war. Andreas Thomae erhielt schließlich die "Pfarstelle" in Gittelde. Unter dem 30.01.1644 bittet er das Consistorium in Wolfenbüttel, seine "Prob-Predigt" aus in dem Schreiben angeführten Gründen verschieben zu dürfen, was ihm gestattet wird. Er unterschreibt dieses Schreiben "Andreas Thomae", wieder ein Beweis dafür, dass man damals nicht nur in Kirchenbüchern in der Schreibweise der Namen nicht sehr sorgfältig umging, sondern, dass auch die Träger der Namen selbst gelegentlich kleine Namensänderungen vornahmen. Im übrigen ist die Unterschrift ebenso charakteristisch wie die auf dem Unterschriftsblatt, wo neben Andreas Thomae noch einmal Thomas steht. Unter dem 01.02.1644 folgt ein Schreiben des Fürst L. Braunschweig Lüneb. Consistoriums an den Superintendenten "Ehren David Achtermann und den Ambtmann Jur. Urban Barth die Einführung des Andreas Thoma auf die Pfarr zu Gittelde" betr., das in der damals üblichen und geschraubten Weise Anweisungen darüber gibt, wie bei der Einführung verfahren werden solle, dass der Superintendent der Probepredigt persönlich beiwohnen solle und nach derselben die Gemeindeglieder befragt werden sollen, ob sie mit selben und auch mit der Person des Pfarrers zufrieden seien, ein gewiss umständliches, aber letzten Endes doch zweckmäßiges Verfahren. Unter dem 21.08.1644 wird dann in einem an das Consistorium gerichteten Schreiben vom Bürgermeister und der ganzen Gemeinde des Fleckens Gittelde und dem dazu gehörigen Wimdthausen bestätigt, dass die "Ehrn Andreas Thomae" als ihren berufenen und bestätigten Pastoren annähmen. Aus einem an das Consistorium zu "Wolffenbüttel" gerichteten Schreiben des Andreas Thomae "Hidem Pastor, mpp." (eigenhändig geschrieben) vom 22.02.1654 geht hervor, dass das damals von gewissen Seiten versucht wurde, das Dorf Windthausen von der Gittelder Pfarre "abzubringen". Andreas Thomae bittet in bewegten Worten, das Dorf und "Filial" W. bei der Gittelder Pfarre zu belassen, zumal es von den "Kaiserlichen" (Truppen) so kläglich eingeäschert und verdorben sei. Unter dem 28.01.1647 schreibt Pastor Andreas Thomae an das Consistorium wegen der Bestellung eines Oppermannes (Opfermann, auch "Altarist" genannt, wohl gleichbedeutend mit dem heutigen Küster). Der vorgeschlagene Opfermann sei zwar Schreiner, zu dem Dienst als Opfermann sei er aber geeignet; die Not der Zeit verlange, dass der Opfermann einen Nebenberuf habe, da er von der Kirche nicht allein bezahlt werden könne . In einem Schreiben des Pastors Andreas Thomae vom 07.09.1648, das ebenfalls an das Consistorium gerichtet war, drehte es sich um die Gestellung eines Schulmeisters und Opfermanns. Auch aus diesem Schreiben ersieht man die schwierigen Verhältnisse, die infolge des 30-jährigen Krieges überall herrschten. Dasselbe geht auch aus einer Schrift hervor, welche sich in dem Knopf der "Scti. Johanniskirche zu Gittelde bey der Abnahme desselben 1783 gefunden hat". Der Knopf bzw. die Kugel hatte nicht fest gesessen, so dass sie sich im Winter losgearbeitet hatte und abgenommen werden musste. Sie wurde mit vier "Federungen", damit sie nicht wieder "loss" werden konnte, durch Meister Heinrich Frohnen aus Seesen als Schieferdecker befestigt. "Und ist solches geschehen anno 1696 den 17. May. Zu dieser Zeit regieret Rudolphus Augustus und Anthon Ulrich, Gebrüder der Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg. Und ist Amtmann gewesen Hermann Schrader aus der Fürstl. Stadt Gandersheim bürtig, Superintendent Christianus Riemeling, Pastor Johan Barthold Frankenfeld, Rektor Henricus Thomae u.a."
http://gaebler.info/ahnen/Turmkuppelinschrift_St_Johannis_Gittelde.pdf
Chronik der Familie Thomae: http://www.gaebler.info/2013/10/thomae/