Martin Niederle, 16201675 (55 Jahre alt)

Name
Martin /Niederle/
Nachname
Niederle
Vornamen
Martin
Geburt
um 1620
Heirat
Tod eines Sohns
1646 (26 Jahre alt)
Bestattung eines Sohns
Tod einer Ehefrau
1646 (26 Jahre alt)
Bestattung einer Ehefrau
Tod einer Tochter
Bestattung einer Tochter
Tod
1675 (55 Jahre alt)
Bestattung
Familie mit Anna NN
er selbst
Partnerin
Sohn
Familie mit Elisabeth Häntzschel
er selbst
Ehefrau
Heirat Heirat25. November 1646Zittau, Kreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
3 Jahre
Sohn
16491713
Geburt: um 1649 29 29 Deutschland
Tod: 1713
Tochter
Sohn
Sohn
Sohn
Tochter
Quellenzitat
Details zur Zitierung: Seite 12
Quellenzitat
Details zur Zitierung: Seite 12
Notiz

Im Zittauer Kirchenbuch findet sich folgender erster Eintrag zu Martin Niederte:

"Anno 1646. Augustus. Mittwoch 15. Martin Niederle, der Vater9 ein Golttdrattwercker, die Mutter Anna, d. Kind Gottfried. Die Pathen H.(Herr) Martin Schwartzbach, Seidenkramer in der Kohlgassen, Gottfried Eichler, Herrn Martin Eichlers, Stadtrichterß am Ringe nachgelasner Sohn, Jungfr. Maria Elisabet, H. Johann Kißlingß, Med. Doct. und vornemer Practicus in der Webergassen Eheleibliche Tochter,"

Die Auswahl der Paten lässt darauf schließen, dass der Vater ein geachteter Mann in Zittau war oder einer bekannten Familie aus der Umgebung der Stadt entstammte, obwohl er sich nur vorübergehend in Zittau aufhielt. Dies folgt aus den Begräbniseinträgen des eben erst getauften Kindes und dessen Mutter:

"Anno 1646. Augustis. Freitag 17. Ist mitt Einem Abdancken begraben Martin Kiederless, Eineß Goldttdrattarbeitterß p. t. (pro tempore = zur Zeit) in der Böhmischen Gassen 6 Wochen Kindlein." (Ein Kind, das noch nicht 6 Wochen war, wurde als 6-Wochen-Kind bezeichnet.)

"Anno 1646. September. Montag 10. Ist mitt Einem Abdancken begraben Martin Niederlß, Eines Golttdrattarbeiterß, dieser Zeitt in der Böhmischen Gassen sich aufhalttend Eheweib."

Nur 11 Wochen nach dem Tode seiner Frau, am 25.11.1646, heiratete Martin Niederle unfs Neue, vielleicht besaß er ein oder mehrere kleine mutterlose Kinder, obwohl wir von diesen später nichts erfahren:

"Anno 1646. Den 26. Sonntag nach Trinitatis. Der Kunstreiche Martin Niederle, Ein Goltdratt-Arbeitter, ein Wittwer, Mitt Jgfr. Elisabett, weil. Georg Häntzschelß, Eines Fleischers zu Oschwitz Helicta fil. (nachgelassene Tochter)."

Unter Oschwitz ist sicherlich der Ort Oschitz (jetzt Osečná) südlich von Zittau in Böhmen zu verstehen. Später wird Elisabeth Niederle in Dresden als "eines böhmischen Exulanten Witbe" bezeichnet, wobei Exulanten Personen waren, die im Zuge der Gegenreformation ihres evangelischen Glaubens wegen ihre (böhmische) Heimat verlassen hatten. Wenn diese Angabe richtig ist, wäre doch nicht die Umgebung von Zittau die Heimat von Martin Niederle gewesen.

Martin Niederle war Golddrahtarbeiter, d.h. ein Kunsthandwerker, der z.B. Goldfiligranarbeiten herstellte. Wo er gelernt hat, ist bisher nicht feststellbar gewesen, möglicherweise könnte dies in Prag geschehen sein, zumal die Lausitz bis 1635 zum Königreich Böhmen gehörte, und er leicht dahin einwandern konnte. In Zittau wird Martin Niederle nach 1646 nicht mehr genannt, wir finden ihn aber in Dresden wieder, wo sicherlich am kurfürstlichen Hofe bessere Möglichkeiten zur Ausübung seines Berufes zu erwarten waren.

Sein Sohn Paul Niederle wird 1682 als 33jährig, 1663 und 1682 als aus Dresden gebürtig bezeichnet. Daher muss Martin Niederle zwischen 1646 und 1649 nach Dresden zugewandert sein. Der Dreißigjährige Krieg war beendet, aber für Martin Niederle scheint noch keine Möglichkeit bestanden zu haben, sein Kunsthandwerk auszuüben. Erstmals wird er in Dresden bei der Beerdigung eines Töchterleins am 11.06.1657 genannt. 1663 wird er als Goldschmied und gewesener Soldat in der Dresdner Unterguardia, 1675 als Goldschmied, 1680 anlässlich der Trauung seiner Tochter Anna Sabina als verstorbener "Churfürstlich Sächßischer Hofbefreyter Golddrath Arbeiter" bezeichnet.

Die Untergarde war eine Truppe, die die Stadttore bewachte, Absperrdienste bei Feierlichkeiten und Festlichkeiten versah und ähnliche Dienste leistete. Sie war bereits vor dem Jahre 1600 in einer Stärke von 100 Mann gegründet worden. Hofbefreite waren Künstler und Handwerker, die nicht Bürger und nicht Angehörige einer Innung waren, sondern als Hofbediente dem Hofmarschallamte des Kurfürsten unterstanden.

Martin Niederle konnte, da sich nach Abschluss des Dreißigjährigen Krieges die wirtschaftlichen Verhältnisse gebessert hatten, doch wieder in seinem Beruf tätig sein und sogar beim Kurfürstlichen Hofe angestellt worden war. Er wurde am 27.06.1675 in Dresden begraben.

Notiz

Kirchenbucheintrag in Zittau: "Anno 1646. Den 26. Sonntag nach Trinitatis. Der Kunstreiche Martin Niederle, Ein Goltdratt-Arbeitter, ein Wittwer, Mitt Jgfr. Elisabett, weil. Georg Häntzschelß, Eines Fleischers zu Oschwitz Helicta fil. (nachgelassene Tochter)."