Wilhelm Diehl + Johanna Bleidorn

Diehl, Wilhelm
18741940
Geburt: 15. Februar 1874 35 36 Deutschland
Tod: 12. Januar 1940Deutschland

Tatsachen und Ereignisse

Heirat
Eindeutige Kennung
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Notiz

Trauzeugen: Missionar Heinrich Helmich und Missionar Ernst Weber. Am 12.07.1907 fand die Trauung in Ragetta (Papua-Neuguinea) statt. Johanna berichtet in ihrem Tagebuch:

"Der wichtigste Tag war angebrochen, man merkte es an dem Laufen und Rennen. Da wurden Hühner gekocht und Gänse gebraten. Kartoffelsalat zubereitet und oft, sehr oft dachte ich den ganzen Tag heim, doch ich konnte keinen erwarten. Schwester Helmich kam schon früh, um zu helfen, und die kleinen Schwarzen gingen einem so nett zur Hand, und doch verging der Morgen wie im Nu. Legte mich noch ein wenig aufs Ohr, denn es war recht schwül und des Abends war es immer spät geworden. Um Vi 3 Uhr fuhren wir im bekränzten Boot nach Ragetta, wo uns die Hochzeitsgäste empfingen, und wir dann in die Kirche gingen. Als wir noch auf dem Wasser waren, fingen die Glocken an zu läuten. Und erst die Kirche, so mit Palmen ge­schmückt und der Altar ganz mit Blumen ausstaffiert, einzig schön! Vor dem Altare standen zwei bekränzte Stühle, auf denen wir Platz nahmen. An der einen Seite des Altars war ein Kranz gewunden in einem großen Bouquett, an der anderen ein Herz von Rosen. Bruder Helmich legte der Ansprache Psalm 25,10 ('Alle Wege Jahwes sind Gnade und Treue für jene, die seinen Bund und seine Gebote bewah­ren.') zu Grunde. Eine nette, kurze Ansprache, danach mußten wir aufstehen und die Hände wurden ineinandergelegt und der Augenblick war gekommen, wo ich oder wo wir in den Hafen der Ehe eingelaufen waren. Danach beglückwünschte man uns, und wir schritten wieder unseren Booten zu. In noch anderen vier Booten kamen die Gäste nach, das sah nett aus, hatten fast alle eine Flagge. Auch auf Siar war geflaggt und reizend ge­schmückt. Als wir in Siar wieder ankamen, läuteten auch da die Glocken des Kirchleins. Die Feier war wirklich schöner als sie zu Hause sein konnte. Mein Herz hatte den einen Ton „wünsche nichts mehr" und auch Wilhelm sagte „ich bin glücklich". Zunächst wurde nun fotografiert, und es war schon ziemlich dunkel. Danach kam das Dinieren. Zuerst gabs Hühnerbouillon in Tassen und im Nebenzimmer waren Tische gestellt mit einem kalten Büfett, wo ein jeder nach Belieben sich traktieren konnte an Gänsebraten, gekoch­tem Schinken, Kartoffelsalat, Käse, Brot, Weißwein und Kuchen, (Apfelku­chen, Auflegekuchen und Rosinenkuchen) und Plätzchen, verschiedenes Obst (Kirschen, Mirabellen, Gurken) und Most und Wein und Bier, es ging sehr nett her. Beim Essen wurde Feuerwerk angezündet und so kleine Bom­ben und Schreckschüsse fielen unzählige. Gegen 8 Uhr gingen die Herrschaften ( Offensichtlich waren Beamte der Regierungsstation in Friedrich-Wilhelmshafen eingeladen.) und wir waren unter uns Missi­onsgeschwistern und blieben noch bis 1 Uhr zusammen. Nun bin ich Frau, ein komisch Gefühl, daß ich nicht mehr alleine fahre, jetzt geht es zweispän-nig durchs Leben, und gebe der Herr Stunde um Stunde für ihn zu seiner Ehre. Möchten wir ihm stets näher kommen und uns täglich inniger lieben. Es wird ja nicht immer auf Rosen gehen, aber gerade die Wege, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht, mögen mir die gesegnetsten sein. Möge der Herr mir schenken, wo ich stehe, ein Licht und ein Salz zu sein. Er segne die kurze Zeit unserer Pilgerschaft für die Ewigkeit."