Jan 262020
 
Rede am 20. Juli 2017 in der Kommunität Imshausen

Von Gerhard Rein

Englische Webseite

Liebe Zuhörerinnen und liebe Zuhörer  am Kreuz in Imshausen, verehrte Familie von Trott.

Vor acht Jahren war ich zum ersten Mal in Imshausen. Ich werde nicht vergessen, wie überrascht und außerordentlich erfreut ich darüber war, dass es in Imshausen ein Visser`t Hooft-Haus gibt. Für mich ist Willem A. Visser`t Hooft der bedeutendste Unbekannte in Deutschland.

Vor keinem anderen Menschen habe ich mehr Respekt gehabt als vor ihm. Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte mich als einen von drei Jugenddelegierten für die Weltkirchenkonferenz 1961 in Neu Delhi bestimmt.

Mein Leben hat sich 1961 entscheidend verändert. Aus einem ziemlich naiven, ziemlich frommen jungen Mann wurde ein kritischer Bürger. Die Entdeckung der Welt. Das Ende der Enge. Vielfalt statt Einfalt. Die Oekumenische Bewegung wurde mein Ort. Meine Heimat. In Neu Delhi habe ich Willem Visser`t Hooft zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Der Generalsekretär des Weltrates der Kirchen war kein Kumpel, nicht nur auf Nähe, manchmal auch auf Distanz aus. Mit  zwei jungen Deutschen hat Visser`t Hooft in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts aber Freundschaft geschlossen.

Mit dem Theologen Dietrich Bonhoeffer und dem Juristen Adam von Trott. Für beide hat er Memoranden des deutschen Widerstands aus der Schweiz in die USA und nach England transportiert. Bonhoeffer und von Trott sind von den Nationalsozialisten hingerichtet worden. Bonhoeffer mit 39 Jahren, von Trott mit 35 Jahren.

Adam von Trott hat immer wieder Visser`t Hooft in Genf aufgesucht. Er wollte mehr über die Oekumenische Bewegung erfahren.  Er wollte den Weltfrieden retten. Er wollte Europa zwischen den USA und Russland bewahrt sehen. Und er wollte das Bild eines anderen Deutschland aufrecht erhalten, das Bild seiner Freunde und sein eigenes, das durch Hitler, durch einen rassistischen Nationalismus so ramponiert, so zerstört,  so von Verbrechen gezeichnet war.

Ein Memorandum des deutschen Widerstands an die britische Regierung, von Adam von Trott mit verfasst, gelang durch Willem Visser`t Hooft  1942 nach London. Winston Churchill hat es gelesen und an den Rand des Textes „very encouraging“- sehr ermutigend geschrieben. Aber die britische Regierung beharrte darauf, dass zunächst Deutschland ganz besiegt werden müsse, die Nazis ebenso wie der deutsche Militarismus, bevor es Gespräche über die Zukunft Deutschlands geben könne. Willem A. Visser`t Hooft beschreibt in seinen Erinnerungen, dass Adam von Trott der Verzweiflung nahe war, als er ihm, in einer warmen Sommernacht, in seinem Garten im Genfer Vorort Chenebougeries die Antwort aus England erläuterte. Adam hatte doch einflussreiche Freunde in England, die Astors zum Beispiel, warum misstrauten sie ihm dann?

Das Attentat auf Hitler, der 20.Juli 1944, der Umsturzversuch, der Deutschland retten sollte, liegt heute 73 Jahre zurück.

Wir leben jetzt in einem Land mit einer offenen Gesellschaft. Die überwiegend tolerante Grundhaltung hat der Bundesrepublik in den letzten Jahrzehnten ein sympathisches Gesicht gegeben. Wir stehen in der Gefahr, es zu verlieren. Dieses Deutschland ist mittlerweile der drittgrößte Waffen-und Rüstungsexporteur der Welt. Unsere Kanzlerin steht hinter den skandalösen Waffenexporten in Spannungsgebiete, soeben wieder nach Saudi- Arabien, und gibt sie als Teil deutscher Friedenspolitik aus.

Ich beklage eine schleichende Militarisierung unseres Landes, eine schleichende Militarisierung unseres Denkens, das die vom Grundgesetz gebotene Friedens-Pflicht kaum mehr achtet. Deutschland soll verstärkt für militärische Einsätze im Ausland Verantwortung übernehmen. Unsere Kultur der Zurückhaltung müsse ein Ende haben, höre ich. Wir rüsten auf. Unser Rüstungs- Etat soll um 14 Milliarden Euro steigen. Die Entwicklung eines neuen Kampf-Jets hat uns gerade noch gefehlt.

Dieser Wandel stellt alles auf den Kopf, was Deutsche nach dem Desaster des Zweiten Weltkrieges mühsam gelernt haben. Unsere Gesellschaft wandelt sich dramatisch. Sie hat sich von dem Konzept einer Weltinnenpolitik verabschiedet. Sie lässt sich nicht mehr leiten vom Konsens, sondern vom Konflikt. Eine militärische Komponente begleitet wirtschaftliche und politische Entscheidungen.

Dieser  Epochenwechsel will uns einreden, dass Auslandseinsätze der Bundeswehr als Friedenspolitik zu verstehen seien. Wir beteiligen uns am Krieg in Afghanistan. Wer diesen Einsatz anders benennen will als Krieg, verdrängt die Wirklichkeit. Was, um Himmels willen, machen etwa tausend deutsche Soldaten in Afghanistan?

Wir wissen ja, ahnen zumindest, dass es dabei ganz und gar nicht um Afghanistan geht, sondern um Rücksichtnahme auf die USA und deren Interessen. Um Loyalität nach 9/11, nach den entsetzlichen Anschlägen 2001 in den USA. Fast zehn Milliarden Euro hat der Militäreinsatz in Afghanistan der Bundesrepublik und ihren Steuerzahlern bisher gekostet und täglich kommen etwa 800 000 Euro hinzu. Ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Bisher sind etwa 150 000 afghanische Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, die Mehrzahl von ihnen im Jahr 2015. Ihr Heimatland ist alles andere als sicher. Trotzdem gibt es Flugzeuge, die abgelehnte Asylbewerber zurückfliegen sollen. Sie werden nur durch neue Horrormeldungen vom Krieg in Afghanistan gestoppt.

Zu dem Horror dieses Krieges gehört auch, dass Mitte April 2017 die USA die größte nicht-atomare Bombe im Osten Afghanistans abgeworfen haben. Der mehr als 10.000 Kilogramm schwere Sprengkörper sollte ein Tunnelsystem des Feindes treffen. Damit sei, zum ersten Mal, die „Mutter aller Bomben“ zum Einsatz gekommen. Es soll sich dabei um eine Vergeltungsaktion gehandelt haben. Einige Tage vor dem Abwurf sei in der Region ein Green Beret getötet worden, ein US- Soldat einer Spezialeinheit. Wenn diese Information korrekt ist: Für den Tod eines eigenen Soldaten die „Mutter aller Bomben“ gegen die Anderen.

Ich gestehe, dass es mir sehr schwer fällt, mein Entsetzen über den offiziellen Namen dieser Bombe zu zügeln. Mir einzureden, so sei eben Krieg. Was regst Du Dich auf ? Aus der Bundeswehr, von der Verteidigungsministerin, habe ich keine kritischen Bemerkungen dazu gelesen. Bündnissolidarität eben, die auch ihren Wert hat, und die zu beachten wir angehalten sind.

Willem A. Visser`t Hooft hat berichtet, dass die Besorgnis Adam von Trotts vor allem darin bestand, dass seine Vision von einem zukünftigen freien und demokratischen Europa, für das er eintrat, das er sich erträumte, an Grenzen kam, weil die Rücksichtnahme auf die USA und die ebenso geforderte Rücksichtnahme auf Russland nicht außer acht gelassen werden durften.

Und nun, siebzig Jahre später, und alles ist anders und nichts vergleichbar, haben unsere Besorgnisse, meine Besorgnisse zu tun mit was? Mit der Zukunft Europas, mit den irritierenden Entwicklungen in den USA und denen in Russland. Auch wir wollen Europa bewahrt sehen zwischen den USA und Russland.

Meine geliebte USA, die, zusammen mit der Sowjetunion, Deutschland vom Nationalsozialismus befreit haben. Die mir beide buchstäblich das Leben retteten. Kinder wie ich, halb christlich, halb jüdisch, waren nach den Plänen der Nazis für das Jahr 1946/47 für die Vernichtung vorgesehen. Meine geliebte USA, mit Samuel Barber und Leonard Bernstein, mit Joni Mitchell und James Taylor, mit David Clayton Thomas und Chicago, mit Janis Joplin und Bruce Springstein, mit Norman Mailer und James Baldwin, die mich angesteckt haben mit ihrem Ausdruck von Freiheit.

Und nun blicke ich jeden Tag, fast jede Nacht, irritiert nach Amerika. Und der sogenannte mächtigste Mann der Welt, der amerikanische Präsident,  greift die Medien an, beleidigt vor allem Frauen. Er beschädigt das Amt, in das er von der Mehrheit der Weißen gewählt wurde. Auch von Robert, meinem Freund, mit dem ich bei Bremen aufgewachsen bin. Ein Amerikaner, der eine  Karriere bei IBM gemacht hat. Kein verarmter, vernachlässigter, vergessener Weißer. Am Telefon aus New Jersey will Robert, Bobby, mir erklären, warum er diesen Menschen zum Präsidenten gewählt hat. Ich möchte Robert verstehen, aber ich verstehe ihn nicht.

Und nun sitze ich da mit meinen geliebten USA, die von einem Mann regiert werden, der an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist.

Und Wladimir Putin führt einen unerklärten Krieg im Osten der Ukraine. Er besetzt die Krim, stellt demonstrativ seinen Körper aus. Auch er ein Macho. Der sich nach der alten Stärke seines Reiches sehnt. Der Sanktionen mit Sanktionen beantwortet. Truppenübungen der NATO mit Truppenübungen seiner eigenen Streitkräfte. Der gegen alle Vernunft das Assad- Regime stützt und verteidigt. Ob eine in Hamburg verabredete regionale Waffenruhe halten wird, steht dahin.

Und wir dazwischen, die wir Europa bewahrt sehen wollen zwischen den USA und Russland. Und besorgt sind und besorgt bleiben.

Siebenundzwanzig Jahre nach Ende des Kalten Krieges ist die internationale Sicherheit erneut bedroht. An sich ein Fall für die Vereinten Nationen. Aber die UNO versagt und spielt in Europa kaum mehr eine Rolle. Der Sicherheitsrat blockiert sich selbst mit dem Veto-Recht der älteren Großmächte. Was kann man tun? Kann man überhaupt etwas tun?

Ein oekumenischer Freundeskreis, dem ich angehöre, früher hätte man vermutlich von einem Ost-West-Kreis gesprochen, hat vor zweieinhalb Jahren vorgeschlagen, eine neue, zweite Ostdenkschrift zu verfassen. Die erste, 1965 von der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht,  beschäftigte sich mit der Lage der Vertriebenen und dem Verhältnis zu unseren östlichen Nachbarn, vor allem zu Polen.

Später hat man immer wieder betont, dass diese Ostdenkschrift entscheidende Anstöße für die Ostpolitik von Willy Brandt gab. Sie  hat zur Anerkennung der Oder/Neiße- Grenze geführt und zu einem Gewaltverzicht-Abkommen zwischen Polen und der Bundesrepublik. Mit der heutigen Krise ist die Situation vor 52 Jahren nicht vergleichbar. Wenn aber in der Denkschrift von 1965 formuliert war, eine „haltbare  Friedensordnung durch einen neuen Anfang zu verwirklichen“, so muss das auch für eine neue Ostdenkschrift gelten. Warum bedarf es einen neuen Anfangs?

Es bedarf eines neuen Anfangs, weil wir aufhören müssen, Europa mit der Europäischen Union gleichzusetzen. Wir müssen lernen, Europa neu zu denken. Die sich zuspitzenden Krisen zwischen West und Ost, zwischen NATO und Russland, zwischen EU-Erweiterung und KRIM-Annexion verlangen geradezu, nach neuen Wegen der Friedenssicherung zu suchen. Wir gehen in die Irre, wenn wir meinen, wir könnten eine Front der Guten gegen eine Front der Bösen aufrichten. Und wir seien die Guten.

Europa neu denken heißt, Europa nicht ohne Russland zu denken. Der konfrontative Umgang mit politischen Unterschieden gefährdet Sicherheit und Frieden in Europa. In Europa müssen politische Unterschiede toleriert werden.

Nicht Sicherheit voreinander, sondern gemeinsame Sicherheit muss das Ziel sein. Eine gemeinsame Friedensordnung in Europa kann nicht gegen und in Abgrenzung von Russland entstehen. Das Sicherheitsbedürfnis aller europäischer Staaten muss anerkannt werden. Dazu gehört das Sicherheitsbedürfnis Russlands ebenso wie das seiner unmittelbaren Nachbarn.

Eine gesamteuropäische Friedensordnung erkennt gesellschaftliche Differenzen an und leugnet sie nicht. Sie baut aber auf ein vernunftorientiertes Miteinander, das auf Freund-Feind-Schemata verzichten kann. Damit könnte auch der entstandenen Entfremdung und Abschottung begegnet werden. Ein Konzept gemeinsamer Sicherheit erkennt die Autonomie des Anderen an und hofft darauf, das Frieden durch Kooperation und Ausgleich der Interessen erreicht wird.

Mit diesen letzten zehn Sätzen habe ich in etwa zusammengefasst, was jetzt in einem Memorandum steht, das aus unserer Initiative erwachsen ist. Kommt es in irgend einer Weise der Vision nahe, die Adam von Trott von Europa hatte? Das ist ja das bis heute ganz und gar Erstaunliche, dass Adam von Trott mitten in der Katastrophe über sie hinaus sah und über sie hinaus dachte. Zusammen mit Willem A.Visser`t Hooft verfasste er ein Memorandum über ein Europa nach dem Krieg.

„Die Frage auf Leben und Tod für Europa ist die, dass dieser Kontinent seinen eigenen und besonderen geschichtlichen Auftrag wieder entdecken kann“, schreibt Willem A. Visser`t Hooft nach dem Krieg und gibt seinem Text die Überschrift:

„Wir rufen Europa.“

Vieles ist nicht neu, was wir als neue Entwicklung empfinden. Ich möchte dazu ein Beispiel nennen, und es wird Sie nicht wundern, dass es aus dem  Umfeld meiner USA- Affinität stammt.

Im Februar 1946 sandte der amerikanische Diplomat George Kennan ein Telegramm von Moskau nach Washington. Er schilderte die damalige Situation so:

„Russlands Außenpolitik war immer und wird immer geprägt bleiben durch Angst und Furcht vor der Außenwelt, einer Mischung aus Unsicherheit und Paranoia. Sie haben zur Folge, dass Russland stets versuchen wird, den Westen zu unterwandern.“ 

Das gehöre zur Natur des Kreml.

Von 1946 soll diese Analyse stammen? Sie klingt wie von heute. In diesem legendären Telegramm rät George Kennan der eigenen Regierung in Washington dringend, die notwendige, von Eigeninteresse bestimmte Politik ja nicht mit moralischen Kategorien aufzuladen. Man könne im Kampf um Macht und Einfluss der eigenen Moralität nicht trauen. Und wenn ich solche klugen Sätze heute noch einmal lese, denke ich an den verlogenen Irak-Krieg der USA, an Drohnenangriffe, an Abhör-Orgien der NSA, die eben nicht in Einklang zu bringen sind  mit einer Politik, die sich als Kampf um Demokratie und Zivilisation und Menschenrechte ausgeben will.

Viele von Ihnen werden einen Ausspruch kennen, der Dietrich Bonhoeffer zugeschrieben wird:

„Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.“

Es gibt von Willem A. Visser`t Hooft einen Ausspruch, der etwas Ähnliches ausdrücken will, der aber sehr viel komplizierter klingt. Ein Satz, der die Trennung vom Glauben des Einzelnen und seiner politischen Weltverantwortung ablehnt.

Als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte, 1968 bei der Weltkirchenkonferenz in Uppsala, waren nicht nur ich, sondern auch einige andere, die ihn hörten, wie etwa Helmut Simon, der frühere Bundesverfassungsrichter, ziemlich  aufgeregt.

Hatten wir richtig verstanden, was Visser`t Hooft da ausgesprochen hatte? Der Satz lautete:

„Es muss uns klar  werden, dass die Kirchenmitglieder, die in der Praxis ihre Verantwortung für die Bedürftigen irgendwo in der Welt leugnen, ebenso der Häresie (der Irrlehre) schuldig sind wie die, welche die eine oder andere Glaubenswahrheit verwerfen.“

Die Verantwortung für die Bedürftigen irgendwo in der Welt zu leugnen, ist nach Willem Visser`t Hooft also Irrlehre, Ketzerei.

Ich kenne keinen Satz, der das eigene Christsein stärker herausfordert als dieser Satz. Ihn zu vergessen, ihn zu verdrängen ist sehr viel leichter, als ihn zuzulassen und ihm zu folgen versuchen.

Als ich Willem A. Visser`t Hooft sehr viel später fragte, ob er diesen seinen  Satz und den von Bonhoeffer in einem Zusammenhang sähe, antwortete er kurz und deutlich:

„Ja, auf jeden Fall .“

Das war am 1. Juli 1985. Ein schwüler, warmer Sommertag. Wir hatten ein Gespräch vereinbart. In seinem Haus in der chemin de Voiron in Genf. Der Briefkasten am Gartentor quillt über. Das Telegramm, das meine genaue Ankunft mitteilen soll, liegt auf der Straße. Das Haus wirkt verlassen, aber als ich klingle, sehe ich eine Hand, die mich durch den Garten ins Haus weist. Umgeben von Büchern und Zeitschriften liegt Willem Visser`t Hooft, mit einer Decke geschützt, in einem Sessel. Er atmet schwer, seine Lungenkrankheit verträgt sich nicht mit dem feuchtwarmen Tag. Seine Haut wirkt wie Pergament, sein Körper ausgelaugt. Seine Augen sind lebhaft und wach, interessiert wie immer. Ich räume ein Tablett mit Frühstücksresten in die Küche. Visser`t Hooft sagt: Ich habe einen Text für unser Gespräch vorbereitet,  und darin eine Frage beantwortet, die Sie mir doch sicher stellen wollen: Warum ist die oekumenische Bewegung nicht in Bewegung?

Drei Tage später stirbt Willem A. Visser`t Hooft, an einem noch schwüleren Tag. Die von ihm selbst gestellte Frage beantwortete er so:

„Bei der Oekumene ist Geben viel leichter als Empfangen. Die Kirchen sagen zueinander: Ich habe so unendlich viel Dir zu geben, anstatt zu sagen: Bitte, ich bin eigentlich ziemlich arm, ich brauche Deine Hilfe.“

Wenn ich ihn interviewte, sprachen wir auch stets über Deutschland, auch drei Tage vor seinem Tod, und  Willem A. Visser`t Hooft erinnerte sich, am Ende seines Lebens, jetzt lebhaft und mit fast leuchtenden Augen, an seine beiden deutschen Freunde, an Dietrich Bonhoeffer und Adam von Trott zu Solz.


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