Mai 182020
 

Karsten Schwanke berichtete über neue Rekordwerte in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

07.05.2020

Sehr geehrter Herr Schwanke,
mit Interesse habe ich Ihren Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020 verfolgt. Ich schaue mir sehr gerne die von Ihnen moderierten Wetterberichte an, denn Sie bringen stets einen lehrreichen Vorspann bevor Sie zur eigentlichen Wettervorhersage kommen. Das ebenso von Ihnen moderierte „Wetter vor 8“ gehört zu meinen Standard TV-Programmen.

Sie erwähnten am 3. Mai, dass wir derzeit einen neuen Rekordwert von 418 ppm in den atmosphärischen CO2-Konzentrationen erreicht haben und dass dies der höchste Wert seit 800.000 Jahren ist (siehe Abbildung).

Nun habe ich aber gelesen, dass die atmosphärischen CO2-Konzentrationen vor Kurzem noch bei circa 408 ppm gelegen hätten. Obwohl der CO2-Ausstoß durch Industrie und Verkehr in den letzten drei Monaten wegen des weltweiten Corona-Lockdowns abgenommen hat, scheint gleichzeitig aber die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre – Ihren Angaben zufolge – um circa 10 ppm zugenommen zu haben. Es stellt sich deshalb die berechtigte Frage: „Woher kommt dieser Anstieg der CO2-Konzentrationen seit dem Beginn des Corona-Lockdowns“? Man sollte eher erwarten, dass die atmosphärischen CO2-Konzentrationen stattdessen geringer werden. Haben Sie eine Erklärung für diesen unerwarteten Anstieg?

Mir liegt eine weitere Frage auf dem Herzen: Sie erwähnten, dass die derzeit gemessenen 418 ppm CO2 einen Rekordwert erreicht hätten, und zwar seit 800.000 Jahren. Mich wundert, weshalb immer wieder – auch von Ihnen –  ausgerechnet 800.000 Jahre als Bezugspunkt für die CO2-Konzentrationen genommen werden? Die Erde ist bedeutend älter und fruchtbares Leben existiert auf der Erde bereits seit Milliarden von Jahren. Weshalb nehmen Sie nicht 50 Millionen Jahre als Bezugspunkt? Damals waren die CO2-Konzentrationen der Atmosphäre noch 5 mal höher als heute (siehe Abbildung).

Oder aber 500 Millionen Jahre? Damals lagen die CO2-Werte bei 7.000 ppm um zweitausend Prozent höher als heute (siehe Abbildung), ohne dass die Erde Schaden nahm. Im Gegenteil, das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde war während der Jahrmillionen vor unserer Zeit üppiger und artenreicher als heute.

Sollte es deshalb nicht Ziel der Menschheit sein, wieder ein CO2-Niveau wie vor 50 oder gar 500 Millionen Jahren zu erreichen? Was spricht dagegen? 800.000 Jahre vor unserer Zeit markieren ausgerechnet einen Tiefpunkt in den erdgeschichtlichen CO2-Konzentrationen und scheinen mir als Bezugspunkt für die heutigen atmosphärischen CO2-Konzentrationen doch sehr willkürlich – ja sogar irreführend – gewählt.

Sehr geehrter Herr Schwanke, Sie haben sicherlich eine Erklärung und ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit besten Grüßen
Klaus-D. Döhler
Hannover


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

09.05.2020

Sehr geehrter Herr Schwanke,
in Ergänzung meiner Email vom 7. Mai 2020 möchte ich ein paar statistische Daten nachliefern. In meiner Email vom 7. Mai ging es um eine Antwort zu der Frage, weshalb die atmosphärischen CO2-Werte in den letzten Monaten einen neuen Rekord erzielt haben, obwohl weltweit wegen der Corona-Krise die Verbrennung Kohlenstoff-haltiger Energieträger und damit die Emission von CO2 stark zurückgefahren worden war (siehe unten).

Weltweite Passagier- und Frachtflüge wurden zwischen dem 21.02.2020 und dem 04.05.2020 um 65% bzw. 77% reduziert (Quelle: https://www.flightradar24.com/data/statistics):

China ist der weltgrößte Emittent von CO2. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass China seit dem 29. Februar 2020 die Emission von CO2 im Vergleich zu den gleichen Vorjahreszeiträumen um circa 25% gedrosselt hat:

Auch aus der nachfolgenden Abbildung und der darauf folgenden Tabelle (Quelle: https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/mlo.html#mlo) wird ersichtlich, dass die atmosphärischen CO2-Konzentrationen am weltweiten Referenzpunkt Mauno Loa (Hawaii) im März und April 2020 deutlich gestiegen sind (rote Kurve), obwohl die CO2-Emissionen in der gesamten Welt drastisch zurückgefahren worden waren:

 

Sehr geehrter Herr Schwanke,
bisher konnte mir niemand erklären, weshalb während des weltweiten Corona-Lockdowns und den damit deutlich gesunkenen CO2-Emissionen dennoch die atmosphärischen CO2-Werte angestiegen sind. Ich würde mich freuen, wenn Sie es mir erklären würden.

Mit besten Grüßen
Klaus Döhler
Hannover


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

11.05.2020

Sehr geehrter Herr Döhler,
zum einen werden weiterhin viele fossile Energieträger weltweit verbrannt – für die Stromherstellung oder zum Heizen.

Das wichtigste aber ist, dass die Mauna Loa-Werte keinen tagesaktuellen Ausstoß des CO2 zeigen, sondern den Gesamtgehalt in der Atmosphäre. Das heißt, das, was wir hier sehen, ist das Ergebnis des ganzen letzten Jahres und der Jahre und Jahrzehnte davor.

Es gibt inzwischen Abschätzungen, dass am Ende in 2020 der CO2-Ausstoß um etwa 7 Prozent tiefer liegen könnte als im Vorjahr. Aber selbst dann steigt natürlich noch der Gesamtgehalt an CO₂.

Beste Grüße,
Karsten Schwanke


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

12.05.2020

Wenn ich versuche, mit Leuten wie Schwanke, Lesch (https://www.gaebler.info/2019/10/doehler-3/) oder Rahmstorf (https://www.gaebler.info/2019/11/doehler-eis/) zu diskutieren, habe ich immer das Gefühl, ich greife nach hartem Eis, aber sobald ich es packe zerfließt es wie Wasser. Es bleibt nichts handfestes zurück. Auch diesmal nicht:

  1. Kein Hinweis auf den nachgewiesenen Feedback der Natur – je mehr CO2 emittiert wird, desto mehr wird auch von der Natur aufgenommen.
  2. Keine Begründung dafür, dass ausgerechnet der Zeitpunkt von 800.000 Jahren vor unserer Zeit so häufig als Bezugspunkt für die CO2-Messungen genommen wird als die CO2-Werte den niedrigsten Stand der Erdgeschichte hatten,
  3. gleiches gilt für die Zeit nach der kleinen Eiszeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts als die CO2-Werte den niedrigsten Stand des 2. Jahrtausends hatten,
  4. keine Erklärung dafür dass die CO2-Werte der Luft weitaus höher lagen bevor es Menschen gab und dass dies der Natur keineswegs schadete – im Gegenteil, das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde war während der Jahrmillionen vor unserer Zeit üppiger und artenreicher als heute.

Ich hätte Herrn Schwankes Antwort verstanden, wenn er als Begründung für die jüngst trotz Corona-Lockdown gestiegenen CO2-Werte das Abfackeln der Brasilianischen (und Indonesischen) Urwälder als einen der Gründe genannt hätte.

Ich bin es langsam leid, auf solches nichtssagendes Antwort-Bla-Bla einzugehen. Man bemüht sich, den Mitmenschen gesunden Menschenverstand zu vermitteln und wird dafür auch noch als Spinner und Klimaleugner verunglimpft.

Sollen doch die Schwankes, die Rahmstorfs, die Leschs, die Swenja Schulzes, die Baerbocks, Hofreiters und Habecks, die Gretas und Luisas mit ihren hüpfenden Fridays for Future Kids die horrenden Steuern bezahlen, die auf sie zukommen werden, wenn sie mit ihren finanziellen Forderungen gegen den vom Menschen weder verursacht noch zu beeinflussenden Klimawandel durch kommen. Die betreffenden Agitatoren sind alle noch jung genug, um zu erleben, wie man mit dem wenigen Geld eine Familie ernähren will, das nach Abzug der erforderlich gewordenen hohen Steuern noch zum Leben übrig bleibt. Die geforderten Kosten müssen ja bezahlt werden und das geht nur durch massive Steuererhöhungen. Ich denke nicht, dass sich Bill Gates oder Al Gore an diesen Kosten beteiligen werden. Ich selber bin alt genug, um das alles nicht mehr zu erleben.

Prof. Dr. rer. nat. Klaus-D. Döhler
Biologe und Umweltschützer

„Wenn Regierungen sich schnelle Antworten und eine Kristallkugel wünschen, dann nehmen sie modellierte Projektionen als gesichert an und verlieren andere entscheidende Informationsquellen aus dem Blick“ (Birgit Herden, Welt am Sonntag, 10.5.2020)

„Es ist leichter, eine Lüge zu glauben, die man 100 mal gehört hat, als eine Wahrheit, die man noch nie gehört hat“ (Robert Staughton Lynd über die Berichterstattung zum Klimawandel)


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

12.05.2020

Sehr geehrter Herr Schwanke,
vielen Dank für Ihre Antwort auf eine meiner beiden Fragen. Wenn ich Ihre Antwort recht verstehe, dann sind Sie der Meinung, dass CO2 für immer in der Atmosphäre verbleibt. Nur wenn sich die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen auf Null reduzieren – so habe ich Sie verstanden – erhöhen sich die CO2-Konzentrationen in der Luft nicht weiter, sondern verbleiben auf dem derzeitigen Stand. Jede Art der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen, und seien sie noch so gering, wird Ihrer Meinung nach die CO2-Konzentrationen der Luft weiter erhöhen.

Wieso der menschliche Anteil der CO2-Emissionen kumulieren soll, der überwiegende natürliche aber nicht, hat sich mir nie erschlossen, da sich doch nachweislich die Fotosynthese parallel zum Anstieg der CO2-Konzentrationen erhöht. Die Welt ist in den vergangenen 50 Jahren grüner geworden trotz Brandrodungen und verheerender Feuersbrünste in allen Teilen der Welt.

  1. Die Fotosynthese (Nettoprimärproduktion wird von Satelliten gemessen) ist immer höher als die Respiration.
  2. Dabei fehlt noch der Einfluss von Prochlorococcus, der < 25% der globalen Fotosynthese ausmacht.  Dessen Primärproduktion wird  von den Satelliten nicht erfasst, da Prochlorococcus bis in 200 Metern Meerestiefe den Blauanteil des Sonnenlichts ausnützt.
  3. Korallen und Schalentiere verwenden CO2 zum Einbau des Kohlenstoffs (C) in Form von Calciumcarbonat in ihre Schalenskelette. Das ist mehr organisches C als der Mensch emittiert. Welche Mengen an CO2 seit Jahrmillionen bereits durch Korallen und Schalentiere gebunden wurden zeigen die gewaltigen Kalksteingebirge aus abgestorbenen und sedimentierten Schalentieren.
  4. Der Kohlenstoff (plus Calcium und Phosphor etc.) bleibt während der Eiszeiten am Meeresboden liegen. Nur im Interglacial kommt er an den Kontinentalhängen nach oben, z.B. in Peru und Kalifornien (wo man >1000 ppm CO2 in der Luft misst). Der Mechanismus: die Passatwinde treiben die Oberflächenschicht weg, so dass Tiefenwasser mit viel Nährstoffen und CO2 nach oben kommt. Das C ist fast frei von C14, weil es altes CO2 ist. Warum sich das an Weihnachten umdreht (el Nino) ist unklar.

Man muss wohl Biologe sein, um den Mechanismus des Klimawandels zu verstehen!

Leider, sehr geehrter Herr Schwanke, haben Sie meine zweite Frage nach dem Grund für den Bezugspunkt von 800.000 Jahren vor unserer Zeit nicht beantwortet. Ich vermute mal, dass er deshalb gewählt wurde weil zu diesem Zeitpunkt die CO2-Konzentrationen der Luft die niedrigsten waren in der gesamten Erdgeschichte.

Mit besten Grüßen
Prof. Dr. rer. nat. Klaus-D. Döhler
Biologe und Umweltschützer


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

12.05.2020

Sehr geehrter Herr Döhler,
ich beantworte Ihnen Ihre Fragen (kursiv).

Wenn ich Ihre Antwort recht verstehe, dann sind Sie der Meinung, dass CO2 für immer in der Atmosphäre verbleibt.

Nein – CO2 bleibt im Durchschnitt 120 Jahre in der Atmosphäre.

Nur wenn sich die vom Menschen verursachten CO2 Emissionen auf Null reduzieren – so habe ich Sie verstanden – erhöhen sich die CO2-Konzentrationen in der Luft nicht weiter, sondern verbleiben auf dem derzeitigen Stand. Jede Art der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen, und seien sie noch so gering, wird Ihrer Meinung nach die CO2-Konzentrationen der Luft weiter erhöhen. 

Es gibt immer auch natürliche Quellen. Daher ja die Sägezahnkurve innerhalb eines Jahres. Auch langfristig (aber das wissen Sie bestimmt) kann CO₂ aus Gesteinen und dem Meer entweichen.

Wieso der menschliche Anteil der CO2-Emissionen kumulieren soll, der überwiegende natürliche aber nicht, hat sich mir nie erschlossen, da sich doch nachweislich die Fotosynthese parallel zum Anstieg der CO2-Konzentrationen erhöht. Die Welt ist in den vergangenen 50 Jahren grüner geworden trotz Brandrodungen und verheerender Feuersbrünste in allen Teilen der Welt.

Es geht immer um die Geschwindigkeit. Wir packen innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr CO2 dazu, als es im Kreislauf der natürlichen Quellen möglich wäre.

Die Fotosynthese (Nettoprimärproduktion wird von Satelliten gemessen) ist immer höher als die Respiration.

Aber – soweit ich gelesen habe – nur im gesunden Zustand einer Pflanze. Pflanzen im Stress (z.B. in Trockenstress) werden zu CO2-Quellen.

Dabei fehlt noch der Einfluss von Prochlorococcus, der < 25% der globalen Fotosynthese ausmacht.  Dessen Primärproduktion wird  von den Satelliten nicht erfasst, da Prochlorococcus bis in 200 Metern Meerestiefe den Blauanteil des Sonnenlichts ausnützt.

Korallen und Schalentiere verwenden CO2 zum Einbau des Kohlenstoffs (C) in Form von Calciumcarbonat in ihre Schalenskelette. Das ist mehr organisches C als der Mensch emittiert. Welche Mengen an CO2 seit Jahrmillionen bereits durch Korallen und Schalentiere gebunden wurden zeigen die gewaltigen Kalksteingebirge aus abgestorbenen und sedimentierten Schalentieren.

Ja, aber sie emittieren nicht innerhalb eines Jahres zusätzlich CO2 so viel mehr CO wie der Mensch.

Der Kohlenstoff (plus Calcium und Phosphor etc.) bleibt während der Eiszeiten am Meeresboden liegen. Nur im Interglacial kommt er an den Kontinentalhängen nach oben, z.B. in Peru und Kalifornien (wo man >1000ppm CO2 in der Luft misst).

Diese Messungen hätte ich gerne mal schwarz auf weiß. Wenn ich nicht gerade meine Messgeräte in den Schlot eines Kohlekraftwerkes halte, habe ich überall auf der Welt ähnliche Werte, zumindest oberhalb der atmosphärischen Grenzschicht.

Der Mechanismus: die Passatwinde treiben die Oberflächenschicht weg, so dass Tiefenwasser mit viel Nährstoffen und CO2 nach oben kommt. Das C ist fast frei von C14, weil es altes CO2 ist. Warum sich das an Weihnachten umdreht (el Nino) ist unklar.

Man muss wohl Biologe sein, um den Mechanismus des Klimawandels zu verstehen! 

Nein, muss man nicht. Und gerade um die Wirkung von CO2 in der Atmosphäre zu verstehen, lohnt sich das Studium der Strahlungsphysik. Aber auch das sollten Sie als Professor wissen.

Leider, sehr geehrter Herr Schwanke, haben Sie meine zweite Frage nach dem Grund für den Bezugspunkt von 800.000 Jahren vor unserer Zeit nicht beantwortet. Ich vermute mal, dass er deshalb gewählt wurde weil zu diesem Zeitpunkt die CO2-Konzentrationen der Luft die niedrigsten waren in der gesamten Erdgeschichte.

Nein, absolut nicht. Aber bis dahin reichen die Daten von Eisbohrkernen. Es wird gerade an einem Eisbohrkern gearbeitet, der bis 1,2 Millionen Jahre zurück reicht. Dann wird sich diese Kurve verlängern.

Sie wollen es wahrscheinlich nicht wahrhaben – aber das ist kein politisch gewählter Zeitpunkt.


Wetterbericht in den Tagesthemen vom 3. Mai 2020

15.05.2020

Sehr geehrter Herr Schwanke,
vielen Dank für Ihre Hinweise, die mir vorwiegend bereits bekannt waren und deren Zustimmung ich nicht immer teilen kann.

  1. Nehmen wir Ihr Argument, CO2 bliebe für 120 Jahre in der Atmosphäre. Mir ist zwar bekannt, dass diese Meinung von manchen vertreten wird, so auch vom IPCC. Es gibt hierzu aber auch andere Meinungen. Es ist auch bekannt, dass die Verweildauer eines einzelnen CO2-Moleküls in der Atmosphäre nur in der Größenordnung von 5 Jahren liegt. Aber das ist gar nicht der springende Punkt. Im Laufe dieser Verweildauer werden die CO2-Moleküle von Biomasse, bzw. von den Ozeanen aufgenommen und sind dann für unbestimmte Zeit aus der Atmosphäre verschwunden. Bis sie wieder in die Atmosphäre zurückfließen, kann es wenige Monate (Vermodern des Herbstlaubes) oder Jahre (Verbrennung von Holz) dauern, es kann aber auch hunderte von Millionen Jahre dauern, wenn die CO2-Moleküle z.B. vom Meer aufgenommen werden, dort in den Kalkpanzer von Schalentieren eingelagert werden, nach Absterben der Schalentiere mit dem Kalkpanzer auf den Meeresboden sinken, dort versteinern und im Rahmen von Erdbewegungen nach vielen Millionen Jahren als Kalksteingebirge wieder an die Erdoberfläche kommen. Dort findet das CO2 durch Verwitterung des Kalksteins seinen Weg wieder in die Atmosphäre. Vor 500 Millionen Jahren waren die CO2 Konzentrationen der Luft 2000 Prozent höher als heute.

Mit der Zeit wurden die damals so hohen Luftanteile von CO2 durch die aufblühende Vegetation gebunden und in Form von Kohle, Öl, Gas und Kalkstein abgelagert. Diese damals so riesigen Mengen an CO2 sind seit Jahrmillionen schrittweise dem CO2-Kreislauf entzogen worden. Soll das wirklich gut sein für die Erde???

Wir haben derzeit die niedrigsten CO2-Luftkonzentrationen der Erdgeschichte und unsere Vegetation ist im Vergleich zu früher geradezu kümmerlich. Als im Mittelalter zu den niedrigen CO2-Konzentrationen auch noch die Kälte der kleinen Eiszeit hinzukam, gab es Missernten, Hungersnöte, Epidemien und Kriege. Sagt einem dabei nicht der gesunde Menschenverstand, dass es an der Zeit ist, das nutzlos in Kohle, Öl, Gas und Kalkstein gebundene CO2 seinem natürlichen Kreislauf zurückzuführen?

Dass CO2-Konzentrationen und Erdtemperatur keineswegs positiv miteinander korrelieren, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben oder zumindest der gesunde Menschenverstand sollte das nahe legen. Im Laufe der Erdgeschichte gab es – mit Ausnahme von 25 Jahren des  letzten Quartals des vorigen Jahrhunderts – nie eine Korrelation zwischen atmosphärischen CO2-Konzentrationen und Erdtemperatur. Im Gegenteil, von morgens bis abends verringern sich  die CO2-Werte in der Luft, wohingegen die Lufttemperatur ansteigt. Wenn in der Nacht die CO2-Werte wieder ansteigen,

wird es kälter, nicht wärmer!. Ebenso verringern sich von Frühjahr bis Sommer die CO2-Werte in der Luft, aber die Lufttemperatur steigt gleichzeitig an. Man kann wohl mit mathematischen Modellen je nach Gusto projezieren was man will, aber die Natur macht trotzdem was sie will und darauf sollte sich die Menschheit einstellen. Besser wir bereiten uns auf einen möglichen Klimawandel vor, als dass wir versuchen, ihn – koste es was es wolle – aufzuhalten.

  1. Sie sagen: „Es geht immer um die Geschwindigkeit. Wir packen innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr CO2 dazu, als es im Kreislauf der natürlichen Quellen möglich wäre.“

Wer sagt Ihnen denn, wie der Kreislauf der natürlichen Quellen auszusehen hat? Wenn Sie den CO2-Kreislauf betrachten, der vor 50 Millionen Jahren herrschte, dann ist unser heutiger CO2-Kreislauf nur ein kümmerliches Abbild dessen. Und wie ich bereits zuvor erwähnte, war das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde vor 50 Millionen Jahren weitaus üppiger und artenreicher als heute.

  1. Sie sagen: nur im gesunden Zustand nimmt die Pflanze mehr CO2 auf als sie abgibt. Pflanzen im Stress (z.B. in Trockenstress) werden zu CO2-Quellen.

Das ist richtig, aber es dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass z.B. die vormals trockene Wüstenregion der südlichen Sahara in den letzten 50 Jahren deutlich feuchter und grüner geworden ist seit die CO2-Konzentrationen in der dortigen Atmosphäre ansteigen. Gleiches gilt auch für andere Gebiete der Erde. Dies widerspricht eindeutig  der allgemein kolportierten Meinung, der weltweite Anstieg der CO2-Werte ziehe Trockenheit und Ernteausfälle nach sich.

  1. Sie sagen: ja, aber sie (gemeint sind Korallen und Schalentiere) emittieren nicht innerhalb eines Jahres zusätzlich CO so viel mehr CO wie der Mensch.

Ich hatte nicht gesagt, dass Korallen und Schalentiere netto CO2 emittieren. Das Gegenteil ist der Fall: sie nehmen CO2 auf, denn sie brauchen es, um ihre Kalkpanzer zu bauen. Das derzeitige Problem der Korallen und Schalentiere ist nicht die angebliche Übersäuerung der Meere durch CO2, sondern sie bekommen zu wenig CO2, um ihre Kalkpanzer und Riffe aufzubauen. In einem simplen Experiment können Sie in Ihrer eigenen Küche an Hand von Mineralwasser-Sprudel selbst feststellen, dass der pH-Wert von Wasser nicht mit der Konzentration von CO2 korreliert sondern mit der Konzentration von Hydrogencarbonat (je mehr Hydrogenkarbonat desto alkalischer ist der pH-Wert).

  1. Diese Messungen hätte ich gerne mal schwarz auf weiß. Wenn ich nicht gerade meine Messgeräte in den Schlot eines Kohlekraftwerkes halte, habe ich überall auf der Welt ähnliche Werte, zumindest oberhalb der atmosphärischen Grenzschicht.

Die Publikationen hierzu füge ich als PDFs bei (Watts A.: How NOAA and bad modeling invented an ocean acidification Icon: Parts 1 & 2 – Bad Models, Whats Up With That, March 2, 2017; Köhn E.E. et al.: Submesoscale CO2 variability across an upwelling front off Peru.  Ocean Science 13, 1017-1033, 2017).

Noch ein Anliegen zum Schluss: Ich kann es akzeptieren wenn Kollegen anderer Meinung sind. Ich kann es auch akzeptieren wenn Kollegen auf der Basis des gleichen Experiments andere Ergebnisse erzielen. Schließlich bedeutet statistische Signifikanz auf dem 0,05 Level dass 5 von 100 Experimenten andere Ergebnisse bringen können. Ich kann es aber nicht akzeptieren wenn Kollegen andere Meinungen mit aller Gewalt durchboxen wollen obwohl sie kein einziges Experiment, keine Beobachtung und keine Messung durchgeführt haben und sich nur auf obstruse mathematische Modelle beziehen, die sich bei aller Variabilität in der Natur nur auf einen einzigen Parameter – das CO2 – beziehen und die diesen Parameter auch noch willkürlich nach Gutdünken zu variieren versuchen.

Naturwissenschaftliche Gesetze eröffnen sich auf der Basis wissenschaftlicher Experimente, Beobachtungen und Messungen, aber nicht auf der Basis mathematischer Modelle und Annahmen. Und noch etwas: Kollegen Verschwörungstheoretiker zu nennen nur weil diese eine andere Meinung vertreten oder zu anderen Ergebnissen gekommen sind, ist eine wahre Frechheit! Derjenige sollte besser schweigen, denn er diskreditiert sich selbst. So ist es doch die Aufgabe der Wissenschaft, Hypothesen in Frage zu stellen und nicht, sich von minderjährigen Schule-Schwänzern bejubeln zu lassen.

Mit besten Grüßen
Prof. Dr. Klaus-D. Döhler
Biologe und Umweltschützer


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